27. September 2022

Brit Floyd im Admiralspalast

Ich hatte die Ansage des Bandleaders zwar registriert, daß sie nun 2 Stunden am Stück ohne Pause spielen werden, mir aber keine weiteren Gedanken darüber gemacht, bis mit 10 Glockenschlägen vom Roten Rathaus, nein, nicht die Ehrenparade zum Jahrestag der Republik, eingeläutet wurde, dafür das von Giffey angekündigte Strom abschalten in Berlin.

An einem Sonntag in Berlin, fernab jeder Wohngegend, da, wo Leute feiern wollen, wird um 22 Uhr das Licht ausgemacht. Das hat mit Weltstadt, offener Stadt, Kulturmetropole usw. alles nichts zu tund, sondern ausschließlich und nur mit Arsch der Welt, denn nichts anderes ist diese kulturfeindliche Stadt.

An der Setlist gab es nichts zu mäkeln, nur daß ich um die 23 Minuten Echos note by note gebracht worden bin, die selbst beim besten Willen nicht in den schmalen Zeitkorridor von 2 Stunden reinpaßten.

Die Beschallung war für das Gemäuer für mein Dafürhalten zu laut, aber nicht übersteuert. Der Klang stand allerdings fast immer als Wand auf dem Brustkorb und begehrte Einlaß. Die Differenzierung der Instrumente und Stimmen war fast nie möglich. Das war aber egal, denn es ging ja im Grunde im lauten, präzisen Gittaren- und Schlagzeugklang, als auch um The Great Gig in the Sky mit der vorzüglich vorgetragenen Koloratur einer weiblichen Sangesstimme. Das täte selbst Jochen Kowalski so nicht hinkriegen.

Das Beschämendste. Die Band hatte eine volle Hütt verdient. Mangels Interesse der an kulturvollem und entspannten genuß interessierten Menschen in Berlin und Umald, wurde der Rang gesperrt, da die Besitzer aller für dort verkauften Karten locker auf die Balkone in der mittleren Ebene des Hauses paßten und trotzdem noch genügend freie Plätze blieben, so daß der Wunschwahl nach bestem Hörplatz nichts im Wege stand.

Die Band bekommt natürlich die Note 1, die Stadt Berlin unter Unkulturchef Lederer (Die Linke) eine glatte Note 5. Das am gleichen Tag der Marathon mit neuem Weltrekord gestemmt werden mußte, ist keine Entschuldigung. Es sollte für eine Stadt, die Weltruf für sich beansprucht, selbstverständlich sein, zwei Hochkaräter an einem Tag zu bewältigen.

Dabei hatte ich extra noch einen Trainingstag eingelegt und mir die brandneue Animals in bestem 5.1-Surround reingepfiffen, einem Meisterwerk digitaler Abmischkunst, zuerst laut, dann aber immer leiser machend, da so der Klang an Qualität gewann. Der Mehrwert der Platte ist so sehr gar nicht mal der Raumklang. Der Mehrwert ist die knackige Abmischung von Schlagzeug und Bässen, die erst so die Reichhaltigkeit des alten Meisterwerkes von Pink Floyd zum Wohlklang bringt. Das war bei den Abmischungen der wichtigsten Beatles-Alben in 5.1-Gewand nicht anders. Da waren baß und Schlagzeug bei einigen Titeln zwar Nicht die Offenbarung des Johannes, die des Sohnes vom alten Abbey-Road-Käpen George Martin, Giles, schon. Sound verdeln kann er.