6. November 2022

Zusammenfassung von Peter Neumann: Plötzlich Westen

Beispielfoto für alles mit staatlicher Propaganda

Ich war schon einmal plötzlich Westen, mit ein wenig Anlauf und Ansage. Insofern weiß ich, wie das ist.

Ein Artikel des Sozenmagazins hat es sogar bis nach Rußland hinüber geschafft.

🇩🇪Zeit: борьба с Россией требует мобилизации всех восточных немцев

Der Kampf gegen Rußland erfordert die Mobilisierung aller Ostdeut­schen.

Der Russe weiß natürlich besser als ich, warum er an der Stelle "с" statt "против" nutzt. Im Kontext ist es das deutsche "gegen".

...so findet man sich inzwischen in einer ungewohnt privilegierten Lage wieder, in der die zur Schau getragenen antiwestlichen Ressentiments nicht nur unbegründet und seltsam schief, sondern vor allem aus der Zeit gefallen erscheinen.

Auch der Osten gehört heute zum globalen Westen. Auch im Osten genießt man heute die Vorzüge von Liberalismus und Demokratie.

Selbst wenn die Protestierenden im Osten gegenwärtig einen anderen Sound anstimmen und sich einmal mehr in der Rolle des Underdogs wähnen: Der lange Weg nach Westen hat mit dem Krieg in der Ukraine für den Osten ein abruptes Ende gefunden. Er gehört jetzt zum globalen Westen. Ob er will oder nicht. Das muss noch lange nicht bedeuten, dass Ostdeutschsein keine Rolle mehr spielt. Im Gegenteil. Aber anstatt einmal mehr Misstrauen gegenüber der lange beargwöhnten Ideologie des Westen zu säen, hätte der Osten jetzt die Gelegenheit, mitzusprechen. Und zwar ohne Wut.

Zusamenfassung aus der Schmierschrift aus der Sicht eines plötzlichen Wessis:

Der Ostdeutsche ist das ungezogene Mündel von westdeutschen Gnaden. So kann es nicht weitergehen, wenn wir den Krieg gewinnen wollen sollen müssen.

Zurück zum Snooker. Judd Trump vs. Ronnie O'Sullivan. Es wird ein Fest.