Beethoven mural in a newly-restored Mariupol school. Unlike the collective West which has absurdly cancelled virtually everything Russian, Russians have not done that to Western composers, musicians, literature, etc.
Deswegen empfehle ich heute Christian Thielmann und die Staatskapelle Dresden mit der 9. Sinfonie. Da wurden keine Zeichen gesetzt (wie in Berlin, die mitten in der 9. einen Dirigenten tauschen wollen). In Dresden wurde Musik gespielt*, statt Politik gemacht. Das ist ja auch sowas wie ein Zeichen bzw. ein starkes Stück, da Thielemann mit seinen Musikern dem Publikum bot.
Ich habe mir das bereits gestern reingezogen, da ZDF-Himmler derlei Kulturgut am angestammten Sendeplatz für nicht sendefähig hält und es in die Nachtzeit verbannte. Name bürgt für die gelieferte Qualität.
Ich zieh mir jetzt auch mal das Gewandhausorchester rein. Mal sehen, wer dieses Jahr das Rennen macht. Die Westberliner Orchester haben mir noch nie gefallen.
Re: Beethovens Symphonie No. 9 - suche gute Aufnahme
Beitrag von g.vogt » Do 20. Jul 2006, 08:14Hallo Biribiri,
Biribiri hat geschrieben:
...und der Chor ist mir etwas zu "kreischend" bzw "klanglich undifferenziert"...
Tja, das ist doch aber sehr realistisch :mrgreen:
Ich bin Chorsänger (hobbymäßig, nicht beruflich) und muss manchmal auch die Neunte mitsingen *ächz*
Es geht da einfach gnadenlos in die Höhe, ein Kraftakt, den nur wenige Sänger klanglich differenziert bewältigen. Als Zuhörer fällt einem das zunächst eher nur bei den Sopranen auf, aber es geht in allen Stimmen so zu.Ich kann die Neunte überhaupt nicht leiden. Für mich sind hohe F im Bass Ausdruck höchster Extase oder höchster Pein, zu denen man sich in einzelnen Phrasen heraufschwingen kann, ich finde es hingegen eine Zumutung - für die Sänger und für die Zuhörer - sich taktelang auf solchen Tonhöhen herumtreiben zu müssen. Ein guter Komponist zeichnet sich für mich auch darin aus, dass er die Grenzen der Musiker, Instrumente und Sänger kennt und achtet.
Das war jetzt vielleicht OT, weil ich dir mit keiner Aufnahmeempfehlung dienen kann, aber vielleicht trotzdem interessant. Ich wüsste auch nicht so recht, wie man hier gezielt eine Aufnahme findet, in der ein Chor das Stück wirklich zuhörenswert bewältigt.
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
Da hätte ich eine regelrecht revolutionäre Idee, was das Schlußgekreische in Beethovens 9. betrifft.
* Das war zwar gut, erreicht in meinen Ohren aber nicht die Qualität von Kurt Masur und Leipziger Gewandhausorchester (Tomowa-Sintow, Burmeister, Schreier, Adam) für die Philips Classics Edition 1975 in AMS (Ambient Surround Imaging). Wer die irgendwo abfischen kann, der greife zu.
[update 19:05 Uhr]
Für meinen Geschmackssinn war die Aufführung des Leipziger Genwadhausorchester besser als die Dresdner Staatskapelle in der Semperoper.
Aber, ich bin hier auf jenen Ton angwiesen, der von der Sendeanstalt über das Internet bis zu mir durchgeströmt wird. Kann also durchaus sein, daß die Toningenieure es verkackt haben. Das passiert öfter als man denkt.