Am Schluß der Vorstellung meines Exzerpts zur Schrift "Der Haß" sei noch ein Gegenstand vorgestellt, der sich durch die gesamte Schrift zieht.
Wenn der Schauspieler aka Künstler das höchste politische Amt im Staate innehat und was man davon halten kann, vielleicht auch soll, wenn Künstler sich zu Höherem berufen fühlen, also Urteile wie Ronald Reagan war ein politisches Arschloch und Trampeltier gefällt werden.
Mit Recht sind die Österreicher beliebt wegen ihrer künstlerischen Veranlagung. Die Wurzel davon ist freilich Komödianterei, und diese verrät einen Menschen, der sich über Wirklichkeiten hinwegtröstet, für das Leben den Schein nimmt und sich das Dasein, das sonst zu schwer auf ihm lasten würde, spielend leichter macht. Etwas zu viele bekannte Österreicher waren Schauspieler, das ist festzuhalten.Die deutsche Republik hat zu viele Österreicher gehabt, auch daran ist sie zugrunde gegangen. Sie verschafften sich Zugang in Parteien, Presse, Geschäftsleben und wirkten zersetzend durch ihre angeborene Neigung, sich geschickt durchzuschlängeln unter Nichtachtung von Grundsätzen. Man bleibt dann schwer ehrlich.
Der große Mann von österreichischer Herkunft hat sich auf Deutschland gestürzt wie die anderen seinesgleichen, nur daß sein Ehrgeiz weiter ging. Aber auch der seine wurde durch die Umstände bestimmt und richtete sich nach ihnen. Eine Künstlernatur wie die übrigen, betätigte er sich nicht nur als Anstreicher; er malte Bilder und schickte sie der Jury, die sie ablehnte. Gewisse Mitglieder der Jury bereuen es bitter, jetzt, da er es auf einem anderen Gebiet zu etwas gebracht hat. Es hatte nur an ihnen gelegen, daß er, anstatt Diktator zu werden, ein verfehlter Künstler blieb.
Der große Mann leistet sich heftige Gemütsbewegungen, aber ihn verpflichten sie zu nichts. Die Erregung seiner Hörerschaft bietet dagegen die Gewähr, vorzuhalten und weiteres nach sich zu ziehen. Erstens wird jedes Publikum, wenn es sich erst hat mitreißen lassen, echter als der beste Schauspieler, denn dieser denkt an seine Technik. Den großen Mann nimmt sie sogar dermaßen in Anspruch, daß die Frage entsteht, ob er sich eigentlich für den richtigen Kanzler hält oder nur für den, der die Rolle übernommen hat. Vor seinem tiefsten Bewußtsein steht vielleicht ein schon mal dagewesener Völkerführer, den der Schauspieler nur packend hinzulegen braucht, dann versagt keine Wirkung.
Sein Künstlertum ist hoch befriedigt. Andererseits braucht er die Kriegsgefahr auch, um an der Macht zu bleiben. Es gäbe gar keinen Grund, warum grade er sie hat, wenn das Land nicht durch ihn und seine Bewegung in einen Rachekrieg geraten wäre: Rache für eine unvergeßliche, nie verdaute Niederlage.