Wenn ich sein Freund gewesen wäre, ich hätte es nach der ersten Session genauso gemacht wie sein Freund. Zwei Backpfeifen, eine Kopfnuß als Garnierung oben drauf, die Ohren geschnappt und ihm tief ins Auge geblickt:
Willst du heute die Trophäe gen Himmel recken?
Er nickte nur ganz knapp, was wohl bedeutete, daß er es wirklich wollte.
Dann spiel gefälligst so, daß du am Abend gewinnst.
Genau das hat er dann auch gemacht, denn in der Abendsession spielte er völlig anders als am Nachmittag. Zum Niederknien.
Das Beste, was vorab gesagt wurde, paßt auch sehr gut nach dem Sieg. Es stammt aus dem Munde des anderen alten besten Feindes. Eigentlich hat er keine Feinde. Die anderen sind ihm nur herzlich egal.
“But he is the biggest draw in the sport, he is the best player of all time, so he has earned the right to some degree to say what he wants.Jeden anderen hätte Ali Carter gestern Abend geschlagen, wirklich jeden. Nur nicht Ronnie O'Sullivan, denn der ist dann doch eine Kragenweite zu grroß. Noch. Tolles Spiel, daß auch er gezeigt hat. Abhaken, German Masters Titel verteidigen. Das wäre die Antwort."He always delivers on the table and that's ultimately what matters.”
[update 12:55 Uhr]
So gab der 48-Jährige gegenüber Eurosport zu, dass er seine Rivalen gerne bis ans Limit treibe, um zu sehen "ob sie das Zeug dazu haben, über die Ziellinie zu kommen"."Ich dachte mir: 'Bringen wir ihn an den Punkt, ich will sehen, ob er zuckt
"Ich dachte mir: 'Mal schauen, ob er den Mumm hat, das Ding heute zu holen.' Das war das einzige, was mich heute Abend angetörnt hat."'. Ich liebe es einfach, zu sehen, wie sie der Mumm verlässt. Ich liebe es", gab O’Sullivan im Eurosport-Studio zu Protokoll.
"Man kann schrecklich spielen und seine Gegner trotzdem in diese Position bringen. Dann heißt es: 'Mal sehen, ob du es schaffst'. Das war es, was mich heute Abend angetrieben hat, ich wollte ihn unbedingt an diesen Punkt bringen."
"Ich will nicht sagen, dass Ali heute nicht den Mumm hatte – aber er hat mich heute Abend vom Haken gelassen und mir etwas Luft verschafft."
"Ich werde mir jetzt zwei Monate frei nehmen. Ich will eine Pause. Zu viel intensives Snooker ist für mich nicht gut." Er müsse nach der intensiven Zeit erstmal den Spaß am Snooker zurückgewinnen.