24. Februar 2024

nearby Ear: Shokz OpenFit

Ich habe die Kopfhörer inzwischen um die 15 Stunden getestet, davon eine in der Wohnung, wo sich die Hörer ausgesprochen gut machen, da die Fenster eine solide Schallisolierung bieten. Die anderen je zur Hälfte in S- und U-Bahn. Testmaterial waren Alben, die bei mir bisher mit jedem Kopfhörer funktioniert haben, laut und schnell. Keine Beethoven-Sinfonie, obwohl die auch alle drauf sind.

Kurzer Exkurs nochmal. Wir haben In-Ears, mit denen man sich den Gehörgang wie mit Ohropax zupfropft, nur daß dann Musik rauskommt. Dann haben wir die On-Ears. Die sitzen auf der Ohrmuschel und haben den Nachteil, je nach Beschaffenheit lästig zu sein und Außengeräusche nicht gut abzuschirmen. Dann gibt es die Over-Ears, die die Ohrmuschel komplett umschließen und damit eine gute Abschirmung nach außen gewährleisten, was allerdings noch durch die Bauweise des Kopfhörers beeinflußt wird. Geschlossene Over-Ears bieten die beste Schalldämpfung, offene die schlechteste, halboffene sind so mittel. Mit Noise-Cancelling sollte das alles noch besser klingen.

Als Nischenprodukt gibt es darüber hinaus noch die Vibrations­schall­wandler, die den Klang über Skelettvibrationen an das Hörorgan durchreichen.

Die Shokz OpenFit nun sind offene Kopfhörer, die neben dem Ohr baumeln, quasi an der Ohrmuschel aufgehängte Lautsprecher. Laut sind sie nicht, denn der Nachbar kann nicht mithören. Sie liegen am oberen Teil des Ohres an und schallen in das Ohr hinein, so wie die 3 Meter entfernten Boxen es auch tun.

Getestet habe ich die ausschließlich in S- und U-Bahn (im Tunnel), nicht im Bus oder der Straßenbahn. Bei den Beförderungsmitteln kommt es arg auf die Baureihe und die Fahrstrecke an. Prinzipiell sind die Dinger gut. Im Tunnel der U-Bahn haben sie allerdings arge Grenzen, die ein Noise-Cance-Over-Ear-Kopfhörrer aber auch hat, nur nicht so heftig. Die Baureihen der Züge sind ebenfalls von Bedeutung. Neuere Baureihen haben bessere Rolleigenschaften und damit Dämpfung.

Bei der S-Bahn nicht anders. Die alten Baureihen, die auf der Stadtbahn fahren, sind recht gut, zumal der Untergrund im Stadtzentrum auch noch auf Dämmmatten geklebt ist. Das erreicht jedoch nicht die Performance, die auf der Ringbahn erreicht wird, wenn man mit der Baureihe 484 fährt, denn die hat die besten Rolleigenschaften und ist vorzüglich gedämpft.

Wenn man mal was kleines, klanglich aber trotzdem feines dabei haben will und auf Noise Cancelling verzichten kann, dann sind die Shokz OpenFit derzeit wohl erste Wahl, auch wenn es keine Knochenschall-Kopfhörer sind, sondern schnöde offene Schallproduzenten, die neben dem Ohr baumeln und in den Hörgang hinein schallen.

Für das Telefon gibt es eine App, mit der Tipp-Funktionen eingestellt werden können, als auch ein Boost für den Baß. Am besten klingen sie trotzdem as is, also so, wie der jeweilige Musikproduzent es bei seiner Schallplatte vorgesehen hat.

Möglicherweise ein Problem für einige, nicht jedoch für mich: In den Entwicklereinstellungen habe ich Qualcomm aptX-HD Audio zugeschaltet, statt SBC oder AAC. Es funktioniert, obwohl es laut Hersteller gar nicht funktionierten kann. Das bringt ein paar Nanoµ Verbesserung im Klang. HD-Adio läßt sich nicht freischalten. Da hat der Hersteller Recht.

Fazit.

Empfehlenswert für den kleinen Musikhunger zwischendurch, auch wenn die Shokz mit den Over-Ear-Noise-Cancelling-Kopfhörern nichtmal entfernt mithalten können, schon gar nicht mit meinen Sennheiser HD 545 Reference. Wenn man nur begrenztes Packmaß bedienen darf, führt an den Shokz kein Weg vorbei.

[update 0303.2024, 15:40 Uhr]

Burkhard Schröder, Burks, empfiehlt diese Kopfhörer ebenfalls. Es gibt derzeit kein konkurrenzfähiges Teil am Markt.