8. Juni 2024

Wahl-o-mat: zum Stand der deutschen Ökonomie

Thorsten Alsleben
Eine so umfassende Vernichtung der Politik der Bundesregierung, wie durch Börse-Chef Weimer hat es noch nie gegeben: „Es ist eine schiere Katastrophe (…) So schlecht wie jetzt, war unser Ansehen in der Welt noch nie.“ Sein bedrückendes Fazit: „Isch over.“

Doku Deutschland: Theodor Weimer zum Stand der Dinge

Ich habe inzwischen mein 18. Treffen mit unserem Vizekanzler und Wirtschaftsminister Habeck hinter mir und ich kann Ihnen sagen, es ist eine schiere Katastrophe.

Ja, am Anfang war ich großer, war ich voller Begeisterung, er hat super zugehört, er hat auch ein paar Dinge richtig gemacht.

Aber inzwischen kommen die fundamental, kommen die Fundamentalisten immer mehr durch.

Ich will ihnen den heutigen Abend nicht verderben, aber eines ist klar. So schlecht wie jetzt war unser Ansehen in der Welt noch nie, noch nie.

Ich sage ihnen, das was die guten Investoren mir sagen in Gesprächen, und ich kann ihn sagen, die schütteln nur noch den Kopf. Die sagen mir, wo sind den eigentlich, lieber Theodor, die deutschen Tugenden geblieben. Wir wissen nicht mehr, wie wir euch in Deutschland lesen sollen. Die Gespräche mit Investoren haben fatalistischen Charakter. Die Investoren sagen, wenn ihr so weiter macht, werden wir euch noch weiter meiden, werden noch weiter rausgehen aus Deutschland. Die Wahrheit ist die, internationale Investoren investieren nur noch in Deutschland opportunistisch, weil sie sagen, ihr seid so günstig. Wir sind zum Ramschladen geworden.

Fundamental das, was Professor Sinn ja vorgetragen hat, fundamental sagen die, was ihr macht ist einfach bekloppt, ist einfach bekloppt. Politisch zeigt ihr überhaupt keine Führungsstärke mehr. Inzwischen sagen die Leute in Singapur, sag mal was leistet ihr euch eigentlich da für eine Regierung?

Wir sind, ökonomisch gesprochen, auf dem Weg zum Entwicklungsland. Wir machen uns klein, vor Brüssel und vor Berlin, und zwar die Unternehmer. Und die Amerikaner sagen mir klipp und klar ins Gesicht: Hört auf, eine Public economy zu sein, die wie das Kaninchen vor der Schlange sitzt und darauf wartet, daß die Schlange zubeißt. Werdet wie wir eine private economy. Der Unterschied ist doch inzwischen, in USA sagen die, ist uns doch egal, welcher alter Mann Präsident wird. Wir als Unternehmer wir führen das Land, ist uns doch völlig egal. Die Wirtschaftspolitik ... die nächsten zehn Jahre werden eine Bonanza in den USA. Vollkommen klar, egal welcher Präsident da ist.

Wir haben, so klar wie Herr Sinn das vorgetragen hat, kann ich das nur kurz ausführen, wir haben die Automobilindustrie kaputt gemacht. Mir tut's in der Seele weh, wenn ich mit Zipse rede, mit Ole [Källenius -d.A.] rede und mit anderen ... Und wir haben uns doch durch unsere fatale Diskussion über das Geschäftsmodell Deutschland, die gezielt von gewissen Kreisen eingesteuert worden ist, haben wir uns unser Geschäftsmodell kaputt reden lassen, haben die Energie nach oben gezogen, haben damit durch die CO2 Vorgaben die Automobilindustrie in die falsche Ecke gezwungen, aus der sie nicht mehr rauskommt. Und jetzt heult der Bosch, jetzt heult mein Freund Stefan Hartung, Chef von Bosch, sagt ja, wie soll denn das gehen?

By the way die nächsten 35 Jahre werden man noch Verbrenner haben. Was wir machen ist Wahnsinn.

Unsere Migrationspolitik, ich will nicht zu politisch werden, wird allseits als vollkommen falsch empfunden, vollkommen klar, unser Ausrichtung am Gutmenschentum wird nirgends geteilt. Migration, ökonomisch, heißt, du holst, wenn du Facharbeitermangel hast, holst du Leute rein, die arbeiten, die deine Sprache sprechen, und die Sozialprodukt generieren, aber nicht, die zu 50% das Bürgergeld abkassieren und das irgendwo hinschicken, meine Damen und Herren.

Tatsächlich, die deutschen Unternehmen, machen nur noch einen Bruchteil deres Umsatzes in Deutschland. Das ist ja okay. Sie machen aber noch einen viel kleineren Bruchteil des Gewinns hier. Das Problem ist, der Gewinn wird nicht mehr hier produziert. Und durch den Inflation Reduction Act in USA sind alle Unternehmer nach USA gegangen.

Wir sind an einem Punkt angekommen, meine Damen und Herren, wo wir zur private economy werden müssen, wo die Unternehmer wieder sagen, wir machen nicht mehr mit. Der Staat wird's nicht richten, um's ganz deutlich zu sagen, wird es nicht richten. Die ausländischen Investoren ziehen sich zurück. Wir befinden uns nach allen Rankings, nicht nur inzwischen weit unten, sondern die Tendenz geht weiter Richtung Süden, meine Damen und Herren. Und das muß dringendst geändert werden, und das geht nur, indem wir in solchen Runden wie diesen ganz klar die Dinge aussprechen. Die Zeiten, wo man gesagt hätte, redet doch bitte Deutschland nicht schlecht ...

It's over, s'isch over würde der Wolfgang Schäuble gesagt haben. S'isch over.