Gunz For Hire: No Mercy
Wenn man von der inhaltlichen und personellen Veränderung der Partei spricht, sollte man im Blick haben, wer die Partei erbeutet hat: Urbane junge Leute, die glauben, dass Berlin das Spiegelbild der bundesrepublikanischen Wirklichkeit darstellt. Aber Berlin ist nicht Deutschland – eigentlich ist diese Stadt das krasse Gegenteil von diesem Land. Einzug fanden nun amerikanisierte Themenschwerpunkte, besser gesagt: Themenausschnitte, die gar nicht den Anspruch an sich stellen, die Gesellschaft unter realitätsbezogenen Eindrücken zu betrachten. Die Linke wurde sukzessive woke. Und letztlich: Westlich.Das war sogar mit Ansage, denn mit den Piraten hatte man es kurz und schmerlos vorgemacht. Die Linkenführer haben aber nicht zugehört, als man sie darauf hinwies, daß es genau das Szenario für das Plattmachen des Restbestandes der Linken ist.Diese Entwicklung ließ sich in den letzten Jahren mehrmals beobachten. Unter anderem auch während der Pandemiejahre. Die Linke mobilisierte recht schnell gegen Menschen, die die Maßnahmen kritisierten – später weigerten sich die Genossen, die Stimme derer sein zu wollen, die sich keinem Impfzwang unterziehen lassen wollten. Und damit stellte sie sich gegen die ostdeutsche Klientel, die überproportional kritisch war in jener Zeit. Bereits vorher distanzierte sich die Partei von ihren Wählern, als besonders in ostdeutschen Städten gegen die massenweise Migration protestiert wurde und man diese Leute der Einfachheit halber »Nazis« nannte.
Es ist fast so, als sei die Treuhand wiederauferstanden, um den Ostdeutschen nochmal etwas wegzunehmen: Diesmal keinen Betrieb, keine Lizenz, keine Waren oder Infrastruktur. Nein, jetzt griff man nach der Partei, die wie keine andere dazu prädestiniert schien, die Interessen der Ostdeutschen in der Gesamtrepublik zu vertreten. Die Partei wurde westdeutsch, amerikanisiert, kappte die historischen Stricke, marginalisierte gar jene, die vorher in der Partei repräsentiert waren und wurden: Nochmal trat der Besserwessi auf – in Form urbaner Hipster, die mit rosagefärbten Haaren in die Partei drängten, Forderungen an sie stellten und die wiederum mit Blick auf diese Leute, Ostdeutschland als Themenschwerpunkt aufgab.
Farbenrevolutionen funktionieren immer, zumindest immer dann, wenn sie funktionieren sollen und müssen.