Lange ist es her, da hieß es in diesem literaturfreundlichem Blog, das kann nur Sahneeis mit Früchten sein. Im weiteren wurde ausgeführt, "ich freue mich schon auf die Fortsetzung".
Die Fortsetzung geht so.
Philipp Kerr
Das letzte Experiment
Rowohlt Verlag GmbH
Januar 2009
462 Seiten
Von der Gestapo und dem SD verarscht, hatte Gunther von den Nazis die Schnauze voll, verdingte sich in der Hitlerdiktatur als Privatdetektiv und bekämpfte fürderhin die braune Brut.
Dieser Roman ist die von mir damals gewünschte Fortsetzung, sprachlich brilliant, mit frechen Spruchbeutelweisheiten garniert und spannend. Gunther hat es auf dem Rattenpfad, katholische Kirche, Vatikan, Neapel, Südamerika bis nach Argentinien verschlagen. Bis hier kennen wir das Thema ja noch hinreichend von Achim Detjen.
Gunther bleibt allerdings unten und mischt dort die braune Mischpoke auf. Alleine gegen den Rest der barbarischen Welt. Das war eh sein Stil und seine Veranlagung, ergo macht er so weiter.
Man sollte den Thriller um Himmels Willen aber nicht mit einem Geschichtsbuch verwechseln. Erstens ist er zehn Mal spannender, zweitens genauso faktenreich, doch drittens der Phantasie des Autors entsprungen. Behauptet dieser jedenfalls.
Das Buch ist höchst vergnüglicher Zeitvertreib, sofern man das Vermögen besitzt... Eigentlich zwei Vermögen. Einmal die Knete für den Erwerb und dann jenes Vermögen, sich aus den Weltenläuften auszuklinken und das Buch in einem Rutsch zu lesen. Nahrungszufuhr ist dabei als Ausnahme erlaubt.