Dieser Tage mußte ich die Beschwerde entgegen nehmen, daß nur ich dem Maxl so eng auf die Pelle rücken darf, um ihn das Glockenspiel zu lehren. Sobald sein Frauchen auch nur in die Nähe des Glöckchens kommt, sucht er flinken Fußes das Weite um aus sicherer Distanz ihr Werkeln zu beäugen.
Bei mir hingegen ist es genau umgekehrt, da wird bei Annäherung freudig erregt getschilpt, die beste Sitzposition eingenommen und andachtsvoll der Melodei gelauscht, um bei Gefallen selber mit einzustimmen oder gar in Hausmusik zu machen. Da Maxl ein sehr genauer Beobachter ist, aber etwas langsam in der Umsetzung der beobachtetetn Szenerie, befindet er sich immer noch in der Umstellungsphase seiner musikalischen Fertigkeiten. Hat er früher das Glöckchen schlichtweg mit dem Schnabel attakiert, um ihm Töne zu entlocken, so hat er auch akzeptiert, das an diesem Vorgehen etwas falsch sein muß, da der Glöckner dies mit seinen Krallen tut.
Das muß offensichtlich die bessere Variante sein. So verwundert es dann nicht, daß Maxl dazu übergegangen ist, sich in Kickboxen zu üben, um es seinem Lehrmeister gleichzutun. Mit einem heftigen Tritt eines Fußes geht's nun dem Glöckchen an die Töne.
Leider ist das filmisch nicht erfaßbar, denn nach wie vor gilt die eiserne Regel Ich komme in friedlicher Absicht. Bezogen auf Maxl heißt das, ein Strauß frisch gezupfter Gräser ist erlaubt, erlaubt ist sogar ihm einen einzigen Halm vor's Schnäbele zu halten, damit er es in Windeseile ausputzen kann, ja sogar das akzeptiert er bei mir inzwischen, Fotoapparat, Löffelchen mit süßem Quark, Filmkamera, jedweder Gegenstand in der Hand, der nicht wie Gras aussieht, ist eine Bedrohung und wird mit Flucht bedacht.
Es gibt noch andere Ungereimtheiten, über die man sich nicht den Kopf zerbrechen muß. Schließt sein Frauchen die Wohnungstür auf, gibt es einen kräftigen Begrüßungsbrüller von um die Ecke. Schließe ich die Wohnung auf, ist Ruhe angesagt. Als Hobbyornithologe würde ich jetzt mal die Behauptung aufstellen, als musikalische Tiere, die sehr genau die Feinheiten von Melodien unterscheiden, sind die Schließgeräusche für einen Wellensittich eindeutig zuzuordnen. Kommt Frauchen vom Einkaufen, ist eitel Freude angesagt, weil Gras mit dabei ist. Kommt ein anderer, könnte es ja ein Einbrecher sein. Keine Ahnung, was einen Wellensittich so umtreibt. Ich glaube, die haben auch ihren eigenen Kopf.
Das war der 6000. post in diesem Blog. Ein denkbar knapper Zieleinlauf, denn in 35 Klicks fällt die 100.000. Ich sehe gerade, daß das ja Pageviews sind. Da habe ich mich getäuscht, die Zahl der Klicks ist somit weitaus höher. Und die Dunkelziffer erst.