Das fragte ein gemütlicher Sachse, da er mit seiner frisch erworbenen Nikon Coolpix P310* immer nur ein oder maximal 2 Bilder auf die Speicherkarte beförderte. Das war übrigens auf der Tour zum Montana Sombrero. Da ich aus konditionellen und fotografischen Gründen immer hinterher hing, bekam ich nur wenige seiner Bemerkungen über die senile Bettflucht zu hören, was mich in einer Pause die Bemerkung machen ließ, daß ich genau das Gegenteil habe, senile Bettsucht, was wiederum Begeisterungsstürme auslöste, denn die kannte er wiederum noch nicht.
Damit wenigstens eines von den zehn Bildern scharf ist, war übrigens die Antwort. Das ist nunmal so, wenn man nur mit manueller Festbrennweite unterwegs ist.
Anders gefragt. Wenn ein fürchterlich gutes Objektiv mit Bildstabilisator an die 1500 Euronen gen Händler wachsen läßt, ein genauso fürchterlich gutes Objektiv jedoch rein manuell zu bedienen wäre, aber immerhin um die 1200 Euronen preiswerter über die Ladentheke geht...
Ich fang noch mal an. Wie teuer ist ein Bildstabilisator für eine preiswerte und schweinegute manuelle Festbrennweite? Kommt drauf an. Um die 40 Euro, schätze ich mal, wenn man sich preiswerte SD-Karten besorgt. Da könnten im Kaufladen um die Ecke an die 32 GB der Klasse 4 rausspringen, beim Händler im Internet 32 GB der Klasse 10.
Darauf kann ich an die 1300 RAW-Dateien unterbringen.
Wenn ich also in kritischen Situationen ein Motiv mehrfach ablichte, dann sollte am Ende in dem Datenmüll ein brauchbares Bild auffindbar sein. Löschen geht fix und um die 1200 Euro mehr mußte ich auch nicht abdrücken, nur um den Bildstabilisator integriert zu haben. So ging die Strategie, und die ging weitestgehend auf.
So, damit ich einige Leser des Blogs nicht auf die falsche Fährte locke. Der Plasteknubbel für die Videos ist ja so schlecht nicht gewesen, hat im Handling exakt jene Anforderungen erfüllt, die ich an ihn hatte. Er wiegt fast nichts, kann überall mit, ist schnell startklar, hat einen guten Automatikmodus, einen sehr guten optischen Bildstabilisator, und er hat gerade mal 270 Euro gekostet.
Leider zeichnet er nur 1080/50i bei Full-HD auf, was durchaus Nachteile mit sich bringt.
Wer einen Hunderter drauf legt, der bekommt mit dem Sony HDR CX250E den Einstieg in die 1080/50p Filmerei. Das Teil kostet an die 400 Euro, ist dann aber in der Bildqualität und Nachbearbeitung deutlich von Vorteil. Nicht unbedingt besser.
Wie damals erwähnt, die beide Plasteknubbel reichen nicht an die Qualität der Canon ran. Doch die patzt nunmal bei vertikalen Schwenks. Oder horizontalen? Egal, der Rolling Shutter macht sie für Schwenkvideos unbrauchbar.
Apropos Festbrennweite. Da steh ich hier. Der Himmel war gelb, trotzdem wollten die meisten aus dem kleinen Reisebus ein Foto haben. Mit sich und dem Teide. Es war mein zweiter Tag mit einer Reiseleiterin, und letztlich gab ich ob ihrer Knietscherei klein bei. Zwei Tage lang bot sie sich an, bei diversen Miradors Ablichtungen anzufertigen, so gewünscht wird. Ich gab ihr meinen Fotoapparat und erbat ein Foto von mir und dem Teide.
Wo kann man hier drehen, damit du auch mit auf dem Bild bist?
Da drehst du dich mal um, gehst 5 Schritte zurück, stellst scharf und versuchst es noch einmal.
Das machte sie dann, drückte auf mein Anraten 5 mal drauf und siehe da, zwei Fotos waren sogar scharf.
Tja. So ist das mit den Festbrennweiten im Jahre 2012. Auch so eine aussterbende Gattung.
Hatte ich schon mal erwähnt, daß mir hingegen die Festbrennerei sehr viel Spaß bereitet hat? Selbst in Momnenten größter körperlicher Entbehrungen.
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* Ich war ja mit dem Sachsen 2 mal unterwegs. Das scheint mir eine gute Taschenkamera zu sein. Herausragend ist der Blendenwert von 1.8. Der hat mir Bilder aus der Dämmerung gezeigt, die waren sehr ansprechend. Auf dem rückwärtigen Display.