28. Dezember 2014

NSU: ein Förster axt im Walde

Wenn ein Förster mit der Axt durch den Wald schleicht, dann kann das nur einen Grund haben. Er braucht totes Holz, um den geneigten Lesern seine Kriminalgeschichten verkaufen zu können. Andreas Förster* ist einer der begabtesten FIF-Dichter deutscher Zunge, die es bis in den Pool der größeren deutschen Tageszeitungen geschafft haben. FIF, wer es nicht kennt, das ist der englische Fachbegriff für die literarische Gattung der Fantasy Intelligence Fiction, also phantasievoller Geheimdienstdichtung. Manchmal auch mit gar keiner Phantasie. Bei Förster eigentlich immer, aber da das Genre so heißt, können wir es nicht einfach mal so ändern.

Sein jüngstes Poem verkaufte Förster der Stuttgarter Zeitung, die es auch mangels anspruchsvollerer Literatur in der Pause zwischen den Jahren, wir sind ja lernfähig, so sagt man das jetzt im neuen Deutschland... Also, der Förster ist sehr umtriebig, denkt sich so eine Geheimdienstposse aus und vertickert sie für ein paar Gulden an einige Zeitungen. Wir sind uns sicher, daß das Poem alsbald in der Berliner, im Tagesspiegel usw. ob seiner Kürze ohne Würze reproduziert wird. Die unspannenden Teile lassen wir einmal weg, obwohl das Stück im Ganzen jedem Seminar nachwachsender Lyriker zu empfehlen wäre, da es vor schlechtem Deutsch nur so strotzt. Schlechtes Deutsch ist auch ein solches, bei dem deutsche Wörter aneinander gereiht werden, die keinerlei Sinn ergeben, keinen Inhalt transportieren. Dadaismus wäre so ein Beispiel. Aber Förster ist kein Dadaismus. Der ist Lügenpresse.

Stuttgarter Zeitung 27. Dezember 2014 - 14:37 Uhr
NSU-Terror

Neue Zweifel am Verfassungsschutz

Von Andreas Förster 27. Dezember 2014 - 14:37 Uhr

Dem Untersuchungsausschuss zu der NSU-Terrorgruppe sind Akten nicht vorgelegt worden. Angeblich galten die Unterlagen im Bundesamt für Verfassungsschutz als verschwunden.


NSU-Terror. Da haben wir schon einen knackigen Einstieg in einen Kurzroman. Terror macht sich in Zeiten des Terrors immer gut. Doch was will er uns damit sagen, mit diesem NSU-Terror. Wir haben ein Werbung nicht erwünscht am Briefkasten aufgepappt, so daß wir von den Werbeprospekten des NSU-Konzerns verschont bleiben. Die können uns mal mit ihrem Werbeterror.

Obwohl die Plotidee nicht schlecht ist, die da zart hindurch schimmert. Eine Armee unbekannter Rächer killt in großen deutschen Städten Werbeprospektverteiler, immer hinterrücks, und als Markenzeichen ihrer Serientäterei stöpseln sie den Leichen das komplette Bündel Kackwerbung in den Schnabel.

Herr Förster, nur zu, entwickeln sie ihren Plot über den Werbeterror weiter, wir kaufen den für 9,90 Euro Hardcover ab.

Neue Zweifel am Verfassungsschutz möchte uns der junge Literat schmackhaft machen, dabei sind die alten noch gar nicht aufgearbeitet, geschweige denn benannt.

Dem Untersuchungsausschuss zu der NSU-Terrorgruppe sind Akten nicht vorgelegt worden. Ja sicher doch. Was erwartet denn der gute Mann. Daß der Maaßen sein Büro räumt, damit es zum öffentlichen Lesesaal umfunktioniert werden kann? Das Bundesamt für Verfassungsschutz ist ein Geheimdienst, die geben keine Akten raus, und wenn dann widerwillig und schon gar nicht alle.

Den zweiten Satz im Teaser können wir nicht entschlüsseln. Das ist eines dieser dadaistischen Wortungetüme, daß sich der sinnlichen Verarbeitung entzieht.

Bei Förster kommt jetzt elend viel Text, der der Schindung von Zeilenhonorar dient, um irgendwann ins Literarische zurückzukehren. Es geht um die Vernichtung von V-Mann-Akten, schön, daß das zarte Geschlecht außen vor bleibt, als die Schreddern am 11.11., pünktlich zur Verkündung der Mörder-Ceska, Akten.

Betroffen von der in aller Eile und Heimlichkeit durchgeführten Schredderaktion, die nur eine Woche nach der Selbstenttarnung des NSU am 4. November 2011 stattgefunden hatte, war auch die Akte des V-Mannes „Tarif“.

Nicht nur die Akte des V-Mann "Tarif", auch wir sind jetzt ein stückweit betroffen und zutiefst traurig. Aber das wollen wir nicht thematisieren. Wir thematisieren diese Selbstenttarnung des NSU (Förster). Wie muß man sich eine Selbstenttarnung des NSU vorstellen, da wir so etwas noch nie erlebt haben? Fliegt eine raketengetriebene Fahrradgarage in die Luft und das Radel strahlt in bestem Glanze? Halten Menschen Transparente mit der Aufschrift "Selbstenttarnung"? Reicht eine weiße Flagge? Marschiert man in Kolonne auf ein Polizeirevier und reißt sich die Sturmmaske vom Gesicht?

Es wird vorerst ein Geheimnis großer deutscher Literatur bleiben, was eine Selbstenttarnung ist. Es ist der Federkiel noch nicht erfunden, der, von der Hand eines begnadeten Schriftstellers geführt, gerne auch einer Frau, diese Illumination in ein adäquates literarisches Gemälde zu Papier tröpfeln läßt. Die Selbstenttarnung harrt eines großen deutschen Literaten.

Unserer Phantasie mangelt es, sich dieses literarische Konstrukt der Selbstenttarnung als praktisches Geschehen zu halluzinieren. Nun ja, der deutsche Wald ist gut gefüllt, es gibt viel abzuholzen und somit reichlich Gelegenheit, diese Idee in zukünftige Kapitel deutscher Geheimdienstdichtung zu gießen.

Hinter dem Decknamen „Tarif“ verbirgt sich der heute in Schweden lebende Michael von Dolsperg...

Nein Herr Förster, sie sollen zwar immer genau das aufschreiben, was ihnen ihr Führungsoffizier gesagt hat. Daß diese Aussage vollkommener Blödsinn ist, hat er ihnen womöglich verschwiegen. Insofern haben wir Verständnis für die Aussage, denn von alleine kommen sie nicht auf die richtige Lösung. Die geht so. Wenn am Tag, an dem die Lügner Ziercke und Range eine Ceska-Mordserie verkünden, die weder an diesem Tag noch heute erweisen ist... Wenn diese Lügenbarone in einer konzertierten Aktion mit dem Inlands-Geheimdienst vollkommen neue Akzente in der Verbrechensbekämpfung setzen, indem sie Unschuldige ohne Vorlage von Beweisen zu Tätern stempeln und die Akten der Täter vernichtet werden, Herr Förster, dann heißt das, daß der V-Mann "Tarif" im November 2011 noch ganz heftig gevaumannt hat und nicht in Schweden auf Elchjagd war.

Will heißen, die Akte "Tarif" ist deswegen so brisant, weil sie Spuren zu den Hintermännern der Ermordung von Böhnhardt und Mundlos enthält, weil sie offenbaren täte, daß die Aushorchzelle BMZ-Trio vom Verfassungsschutz kreuzüberwacht und -gesteuert wurde.

Wenn, dann gäbe es ganz andere Kandidaten für den "Tarif", als da wären Matthias Dienelt, Holger Gerlach oder auch André Eminger. Wer steckt da schon so genau drin? **

Das Problem mit der Tarif-Akte ist deren Spurengehalt. Die zeigen auf Täter in Bundesbehörden.

In „Sonnenbanner“-Artikeln wurde das – vom NSU umgesetzte – Konzept autonomer Kämpferzellen propagiert...

Äh, schon wieder legen wir uns die Karten, weil es außerhalb unseres Vorstellungsvermögens liegt, für wen oder was oder wo BMZ autonom gekämpft haben sollen. In der Logik von Förster hieße das ja, BMZ haben Sonnenbanner gelesen und es für gut befunden, weil es ihnen praktische Lebenshilfe bedeutete.

Herr Förster, das meinen sie doch nicht etwa ernst? Sie sind doch schon erwachsen.

Der letzte Satz ist dann ein Sahnepups auf der reichlich langweilenden Geschichte.

Das BfV aber habe seinerzeit die Möglichkeit ausgeschlagen, mit seiner Hilfe das Trio bereits 1998 zu schnappen, behauptet Dolsperg.

Ja klar, sie mußten es ja. Schließlich standen Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe auf der payroll der Schnüffler. Die hatten Großes mit denen vor. Da kann so ein Möchtegern-Spion wie von Dolsperg nicht einfach so dazwischen funken und die ans Messer liefern. Die hatten ja 1998 noch nicht einen einzigen Bericht an ihre Auftraggeber abgeliefert.

Als staatlich geprüfter Desinformant mit Betriebserlaubnis für Lügenmedien ist der Förster die Kohle nicht wert, die von den Spesenstellen des BKA und BfV als Zuwendung für externe Mitarbeiter ausgelobt wird.
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* kleingewerblicher Desinformant und Denunziant

** "Tarif" ist ein Thüringer, oder gewesen, meint Fatalist. Dann also Gerlach. Oder die Renner oder Pau machen mal ihren Mund auf, statt Propagandsülze von sich zu geben.