"Was zum Töten animiert, gehört verboten" tönte der bayerische Oberkomiker.
Wohlan, da habe ich großes Glück gehabt. Denn soeben komme ich aus dem Kino und habe mir eine solche Animation reingezogen.
Im Film "Casino Royale" werden mehr Menschen in zweinhalb Stunden zur Strecke gebracht, als in den letzten 10 Jahren zusammengenommen in Deutschland bei Teroranschlägen ums Leben kamen. (Das ist kein Jägerlatein!)
Über den ganzen Film hinweg wurde das altbewährte Prinzip vollkommen ins Gegenteil verkehrt. James Bond schießt erst und stellt dann auch keine Fragen. Das ist die effizienteste Art, mit Problemen umzugehen, weil, so geht es am schnellsten und am sichersten. Denn ein einzelner hat bessere Chancen 20 Leute zu töten, als 20 Leute einen einzigen. *
Und so fielen mir, animiert aus good old England und freigegeben ab 12 Jahren, im Verlaufe der Handlung etliche Dinge ein, die auf diese Art dringlicher Erledigung harren.
Als da wären:
- Kalaschnikow besorgen (neudeutsch AK47, was auch nur wieder die Abkürzung für awtomat kalaschnikow ist),
- Sprengstoff
- eine 45er Magnum oder wenigstens so'ne schicke schallgedämpfte Taschenartillerie mit 100 Schuß, wie sie Bond nutzen durfte
- Navigationshandy, um die Orte für den showdown zu finden usw. usf.
Ansonsten vermißt M den "kalten Krieg" und kommt in einer Welt ohne dedizierte Feinde nicht mehr klar und muß akzeptieren, daß 007 nicht lange fackelt, also erst tötet und dann auch noch keine Fragen stellt. Sie hätte gerne gewußt, wer die Hintermämmer sind.
Aber ein ganz so schlimmer Finger ist James Bond dann doch nicht. In der sehr leckeren Schlußszene kippt er die Moral unserer Tage und des Films doch noch. Er will reden. Und stellt sich auf seine Art sehr höflich vor. Mit schicker Kanone, im gebügeltem Anzug und als Bond. James Bond.
Das Zentralorgan hatte vorige Woche folgendes im Angebot:
23.11.06 | Film
Casino Royale von Martin Campbell
Von Hanno Harnisch
Und von mir
Sowie so schnell als möglich, ehe dieser Komiker aus München das Teil verbietet.
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P.S.
- SPIEGEL ONLINE - 28. November 2006, 18:45
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,451249,00.html
CASINO ROYALE
Die zwölf Macken des James Bond
Rund 1,15 Millionen Menschen haben "Casino Royale" allein am Filmstart-Wochenende in Deutschland gesehen. Und zwölf mehr oder minder auffällige Fehler haben die deutschen Filmfans seitdem entdeckt.
* http://www.urbandictionary.com/define.php?term=stallone's+law