24. November 2006

345 Euro reichen fürs Leben



Ergänzend heißt es dazu im Internet:

345 Euro reichen fürs Leben

Müntefering begrüßt Urteil

Bundesarbeitsminister Franz Müntefering hat die Bestätigung der Hartz-IV-Regelsätze begrüßt. "Ich finde es natürlich gut, dass das Urteil so ausgegangen ist", sagte der SPD-Politiker in Berlin. Die Entscheidung der Kasseler Richter habe ihn nicht überrascht, da der Regelsatz von 345 Euro monatlich plus Wohngeld sorgfältig berechnet worden sei.

"Das ist ja keine willkürliche Festsetzung, sondern das gründet sich auf eine Einkommens- und Verbrauchsstatistik", sagte er zur Begründung. "Da wird genau festgestellt, was ist die Basis für ein Existenzminimum."

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Kann durchaus sein, daß das rechtens ist, wie die Richter feststellten. Gerecht ist es trotzdem nicht. Diese hochbezahlten Robe tragenden Quacksalber haben wieder einmal nachgewiesen, daß sie zwar von Tuten (oder eher Tröten) Ahnung haben. Blasen kennen sie allerdings auch nur aus den Polizeiprotokollen, weil da oftmals drin steht "die Polizei hat einen blasen lassen".

Hartz-IV führt zur sozialen Ausgrenzung. Und das sogar vollautomatisch. Wegen der 345 Euro.

Und wenn sich das ZDF dann erdreistet, genau das als behauptende Überschrift auf eine ihrer vielen Internetseiten zu setzen, dann zeugt das nur davon, wie staatstragend und -nah das Zipfelmützen- und Dumpfbacken Fernsehen ist.

Daß der Asozialminister das Urteil begrüßt und beklatscht, bedarf eigentlich keiner herausgehobenen Erwähnung. Das ist nunmal sein Job. Alles andere würde ihn machtpolitisch untragbar machen.

Eines sei ihm noch mit auf den Weg gegeben. Sorgfalt ist beim Rechnen schlichtweg impliziert, sonst wäre es nicht Rechnen sondern Zahlenrätseln.

Mit der zitierten Aussage tritt er also zum wiederholten Male den Nachweis seiner Überforderung an. Der Mann ist und bleibt eine intellektuelle Niete, denn erforderlich wäre eine am durchschnittlichen Bedarf orientierte Berechnung. Die von ihm als Behauptung angeführte "Einkommens- und Verbrauchsstatistik", bezogen auf Hartz-IV, ist bereits in ihren mathematischen und statistischen Grundlagen fehlerhaft angelgt. Das kann er sich bei Gelegenheit mal von einem Mathematiker oder Statistiker erklären lassen. Ich bezweifle allerdings, daß er das versteht.*

Ein Aspekt verdient allerdings Beachtung. Der Asozialminster steht für ein Rechenwesen, das als Ergebnis gerade mal die "Basis für ein Existenzminimum" ausweist.
Das ist eine glasklare Ansage.

Auch an ihn geht deswegen der Vorschlag, daß er doch sehr wohl bittschön eine parlamentarische "Intitiative zur Keulung Langzeitarbeitsloser" einbringt. Damit auch das rechtens ist. Man könnte ja ein Zeitfenster festlegen. 3 Jahre Hartz-IV, also Existenzminimum+Mite-Warmwasser, das ist noch tragbar. Ab viertem Jahr wird gekeult, zuzüglich einer Widerspruchsfrist von 4 Wochen.

Müntefering ist nichts weiter als ein menschenverachtendes machtbesessenes Politmonster.
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* Am Beispiel der PISA-Studie mal deutlich gemacht:


24.11.06 | Bildungssplitter
PISA-Daten doch nicht ganz falsch

"(ND-Meyerhöfer) Vergangene Woche sorgte die massive Kritik des Münchener Physikers Joachim Wuttke an der PISA-Studie für Furore. Der Datenspezialist hatte unter anderem behauptet, alle Aufgabenschwierigkeiten bei PISA seien fehlerhaft berechnet worden. Dies nahm Wuttke jetzt zurück...
Der Befund richtig gerechneter Daten ist beruhigend. Zwar erfahren wir aus PISA nichts Neues, ...zwar testet der Test nicht, was er testen soll und die Theorie drumherum ist nur Fassade, aber immerhin sind die fehlerhaft erhobenen Daten richtig zusammengerechnet."

Soweit zum Thema sorgfältige Berechnung.