23. November 2006

Humor ist wenn Mann/Frau trotzdem lacht

Nachstehend eine email, die ich heute über einen fetten Veteiler zugestellt bekam. Der Absendername ist mir bekannt. Der Text wurde aus einer PDF-Datei extrahiert und weitestgehend layoutkonform in dieses Blog eingepaßt.

Die Erlaubnis zur Veröffentlichung wurde mir erteilt. Fehler in der Rechtschreibung und Grammatik wurden beibehalten. Aber nun gehts los.
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Liebe Mitstreiterinnen, liebe Mitstreiter,

während Ihr alle zwei Tage lang die berühmte Oppositionsbank gedrückt habt, hat unsere Stellv. Bundesvorsitzende wieder mal das Bedürfnis verspürt, die interessierte oder sollte ich besser schreiben die amüsierte Medienwelt mit einer Presseerklärung beglückt. Dazu einige Anmerkungen und Fragen.

Viel Spaß und herzliche Grüße
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Nachstehende kritische Randglossen zu einer Presseerklärung. Sind Sie wohl so gut, nach Durchlesung, zur Einsicht andere mitzuteilen. Ich bin überbeschäftigt und muß schon weit über das Arbeitsmaß hinausschießen, das mir ärztlich vorgeschrieben ist. Es war mir daher keineswegs ein "Genuß", solch langen Wisch zu schreiben. Doch es war notwendig, damit später meinerseits zu tuende Schritte von den Parteifreunden, für welche diese Mitteilung bestimmt ist, nicht mißdeutet werden.*
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In der Presseerklärung** "Gemeinsam für das Recht auf Selbstbestimmung und gegen jegliche Art von Gewalt an Frauen" der stellvertretenden Vorsitzenden der Linkspartei.PDS, Katja Kippimg, vom 23.11.2006 heißt es u.a.:

Die schlimmen Tatsachen zeigen jedoch, dass Frauen und Mädchen in aller Welt nach wie vor unter den bestehenden, männlich geprägten Strukturen zu leiden haben.
Was will sie mir damit sagen? Unter männlich geprägten Strukturen leiden neben Frauen und Mädchen des weiteren Greise, Jugendliche, Arbeitslose, Latinos, Schwarzafrikaner, Asiaten, Muslime, Christen, Atheisten, Kleinkinder sowie Wale, Delphine und der Thunfisch.

Die Mehrheit der zivilen Opfer in kriegerischen Auseinandersetzungen sind Frauen.
Dese Behauptung ist genau das, was sie ist, eine Behauptung, der jede Beweiskraft fehlt. Das Behauptungsniveau dagegen ist schon sehr hoch.
Soweit ich das auf Grund meiner begrenzten Möglichkeiten verfolgen kann, dann besteht die Mehrheit der zivilen Opfer in kriegerischen Auseinandersetzung vor allem aus Kindern, Frauen, Alten und Jugendlichen. Ohne eine mengenmäßige Aufschlüsselung.
Ansonsten hätte ich den Satz gerne mit Zahlen belegt, damit er zitierfähig belastbar ist.

Die Linke will nicht nur ökonomische, sondern alle Unterdrückungsverhältnisse überwinden, dazu gehört an vorderster Stelle die geschlechtsspezifische Ungleichheit.
Dazu fallen mir gleich zwei verwirrte Gedankenstränge ein.
a) Ach so? Wußte ich noch gar nicht. Und wieso hat die Linke das nicht gleich beschlossen? Oder hat sie es? Vor? Und könnte sie, wenn sie dann am Beschließen ist, nicht gleich noch verbindlich festlegen, daß ab sofort wieder, sagen wir mal, um die 23-27 Grad Celsius Tagestemperatur, höchstens schwacher Wind aus West bis Nordwest und viel Sonne, möglichst bis abends 21:23 eingeführt werden? Das käme mir sehr gelegen. Mir ist nämlich arschkalt. Und wenn ich auf den Monitor schaue, oder aus dem Fenster, kommt mir das kalte Grausen.
b) Ach du großer Schreck! Dann werd' ich mir mal sogleich meinen Pullermann abschneiden. Oder ich lasse mir eine Möse wachsen.
Die Trainingseinheiten im Fitneßstudio habe ich schon gebucht, damit ich statt meiner Hühnerbrust alsbald veritable Melonen vor mich her trage.

..., weil oft sexuelle Ausbeutung das Ziel des Frauenhandels ist.
Und was sind die anderen Ziele?

Wir fordern für Männer und Frauen die gleiche soziale Sicherheit, gleichen Lohn, gleichen Zugang zu Bildung und Einkommen, selbstständige Erwerbsarbeit für alle Menschen, Gleichstellung in der Politik sowie in allen Bereichen des sozialen und wirtschaftlichen Lebens.
Nur ganz nebenbei, ich habe keine Lust, selbständig erwerbstätig zu sein.

Ansonsten fällt mir dazu nichts mehr ein. Nur ein Spruch:
"Beim Lesen muss man sich was vorstellen können…" (Quelle: http://www.bibel.de)

Und ein ellenlanges Zitat aus der Bibel***:

"Doch "alle Gesellschaftsglieder" und "das gleiche Recht" sind offenbar nur Redensarten.

Ich bin weitläufiger auf den "unverkürzten Arbeitsertrag" einerseits, "das gleiche Recht", "die gerechte Verteilung" andrerseits eingegangen, um zu zeigen, wie sehr man frevelt, wenn man einerseits Vorstellungen, die zu einer gewissen Zeit einen Sinn hatten, jetzt aber zu veraltetem Phrasenkram geworden, unsrer Partei wieder als Dogmen aufdrängen will, andrerseits aber die realistische Auffassung, die der Partei so mühvoll beigebracht worden, aber Wurzeln in ihr geschlagen, wieder durch ideologische Rechts- und andre, den Demokraten und französischen Sozialisten so geläufige Flausen verdreht.

"Von diesen Grundsätzen ausgehend, erstrebt die deutsche Arbeiterpartei mit allen gesetzlichen Mitteln den FREIEN STAAT - UND - die sozialistische Gesellschaft; die Aufhebung des Lohnsystems MIT dem EHERNEN LOHNGESETZ - und - der Ausbeutung in jeder Gestalt; die Beseitigung aller sozialen und politischen Ungleichheit."

Anstatt der unbestimmten Schlußphrase des Paragraphen, "die Beseitigung aller sozialen und politischen Ungleichheit", war zu sagen, daß mit der Abschaffung der Klassenunterschiede von selbst alle aus ihnen entspringende soziale und politische Ungleichheit verschwindet.

Dixi et salvavi animam meam. (Ich habe gesprochen und meine Seele gerettet.)

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Ich kann nur meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, daß die verantwortlichen RedakteurInnen in deutschen Medien diese Presseerklärung genauso behandeln, wie 99% aller anderen, die den Parteivorstand oder die Linksfraktion verlassen, indem sie diese mit generöser Geste im Papierkorb versenken.
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* frei nach: Karl Marx, Kritik des Gothaer Programms
http://www.ml-werke.de/marxengels/me19_013.htm

** vollständiger Text
http://sozialisten.de/presse/presseerklaerungen/view_html?zid=34585

*** Karl Marx, Kritik des Gothaer Programms
http://www.ml-werke.de/marxengels/me19_013.htm