http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,druck-457054,00.html
Kreative Querschnittslähmung
Von Oliver Kalkofe
Das TV-Jahr 2006 war furchtbar. Schlimmer werden nur die nächsten zwölf Monate.
Endlich ist das Publikum so doof, wie man es schon immer von ihm behauptet hat. Und es ist daran auch noch selbst schuld.
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Das scheint mir uneingeschränkt zustimmungspflichtig zu sein.
Gehe ich von der "Welt" aus, das ist die Zeitung, die wo meint, über die Welt zu berichten, die aber selten die engen Grenzen von Hinterposemuckel überschreitet, also die hat auch manchmal eine Stilblüte im Angebot, so wie die folgende:
"Der Laienjournalismus verändert die Medien..."
Genau das trifft im Kern auch den Spiegel. Laienjournalisten erklären die Welt. Wenn ich recht informiert bin, dann hat es das Hamburger Schreibbüro im Jahr 2006 gerade mal auf drei lesenswerte Elaborate gebracht, als da wären der obige Kalkofe und zweimal Achilles' Ferse.
Der erste war eine bitterböse Abrechnung mit den grottenschlechten italienischen Rasenstocherern zur Fußball-WM-Zeit. Der Artikel wurde zensiert und ist nicht mehr öffentlich zugänglich. So gut war der.
Und der zweite war die fachlich fundierte und überzeugende Abrechnung mit den schlurfenden Skistockwatschlern in öffentlichen Parks, die da der Meinung sind, wenn sie behäbig über den Rasen latschen oder die breiten Parkwege versperren, dann machen sie sowas wie Fitnesstraining.
Für ein Blatt, daß sich einer 60jährigen Geschichte rühmt, etwas sehr wenig für ein ganzes Jahr und ca. 6000 DIN-A4-Druckseiten. Gerade mal 1 Promille Qualitätsjournalismus, rechnet man die drei Artikel zusammen.
"Laienjournalismus verändert die Medien und macht die Arbeit professioneller Redaktionen wichtiger als je zuvor" heißt es korrekterweise in der Welt. Manchmal haben die wirklich Lichtblicke.
* Das ist keine Polemik sondern die ungeschönte Realität