28. Januar 2008

Gesülze

Ich tue mir das Gelaber um den gestrigen Tag nicht an. Schon nach dem ersten Halbsatz, quer durch alle politischen Präferenzen von ganz weit rechtsaußen bis links, kommt einem die Magensäure entgegen.

Zwei, drei Anmerkungen seien aber auch mir gestattet. In Niedersachesen haben sich 43% aller Wahlberechtigten gar nicht erst an dieser Veranstaltung beteiligt. In Hessen waren es über 35%.

Die viel gepriesene Demokratie existiert nur noch in der Phantasie von Dummschwätzern und auf dem Papier. Ein großer Teil der Wähler ist bezeiten emigriert und beschäftigt sich mit lukrativeren Dingen als sinnlos Zettel in Schlitze zu befördern.

Das halte ich für das Bemerkenstwerteste und am meisten unterschätzte Thema der Wahlen:
Das Volk praktiziert längst das Ende der sogenannten parlamentarischen Demokratie. Die sich selbst zertifizierenden "Demokraten"* werden das allerdings nie begreifen können wollen.
Schon deswegen nicht, weil sie zu genau wissen, daß es letztlich nur um die Macht geht. Auch sie haben sich ja längst aus der Demokratie verabschiedet. Und so sind Politik und Volk wieder vereint. Jenseits der Demokratie.

Ypsilanti könnte bei David Copperfield einsteigen. So eine elegante Art der Selbstfesselung hat man selten in der Geschichte der Zauberkunst gesehen. Mal sehen, wie sie da wieder raus kommt.

Bei Koch wird man am ehesten in den umfangreichen Wortsammlungen fündig. Beredt genug war seine Körpersprache. Ein beleidigter Gymnasiast, der die Abiturstufe wiederholen muß, erklärt, daß er trotz allem zu den Schlauesten gehört.

Und letztlich sei erwähnt, daß Koch mitnichten ein Mandat zur Regierungsbildung erhalten hat, auch wenn es rechnerisch so scheint. Regierungsbildung stand gar nicht zur Wahl.

Die traurigste Figur an diesem Abend und dem Folgetag gab wie so oft dieser unrasierte Fettwanst ab, der anderen gerne Ratschläge erteilt. Könnte sein, daß er wieder mal daneben liegt.

Aber wie gesagt. Ich halte mich raus, wenn stundenlang kotzüble Machtspielchen live übertragen und orakelt werden.
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* Schäuble definierte Koch kürzlich als "demokratische Führungspersönlichkeit", die besser als seine Gegner geeignet sei.