Seit Dominik Graf nicht mehr in Politthriller macht, bringen's die Deutschen nicht mehr.
"In letzter Sekunde".
Wurde wohl dieser Tage unmittelbar nach der Tagesschau ausgestrahlt. Der Film setzte nahtlos mit deren Spannungsgehalt fort. So, wie die Durchhalteparolen der Nachrichtenredaktion mich schon vor Jahren vom Fernseher vertrieben haben, so schaffte es der Film in gerade mal 60 Sekunden. Ich hißte die weiße Fahne und gab auf, erinnerte mich noch kurz daran, daß es Zeiten gab, wo ich nach 60 Sekunden heiß drauf war, den ganzen Film zu sehen.
Lustlos agierende Schauspieler, eine nicht vorhandene Dramaturgie, sowie langweilige Bilder sorgten dafür, daß ich die DVD im schnellsten Tempo abspulen ließ.
Was ich dabei mitbekam, reduziert sich auf: Es werden die gängigen Schäubleschen Alpträume, also Klischees und Vorurteile, mit filmischen Mitteln dargestellt.
Es ist selten, daß ich fast einen Film gesehen hätte dessen herausragendes Merkmal die vollkommene Abwesenheit von Filmkunst ist. Gottlob, ich hab ihn nicht gesehen.
Wenn ich mal einen Blick in die Bücher werfen könnte, es würde mich nicht wundern, wenn 95% der Finanzierung aus dem Innenminsterium zugeschustert wurden. So sah der Film jedenfalls aus.
Wenn überhaupt, dann scheint mir momentan nur Matti Geschonneck das Vermögen zu haben, einen deutschen Politthriller zu regieren. So ihm ein vernünftiges Drehbuch angeboten wird. Eines, das nicht dem Innenministerium entflogen ist.