Vom Spiegel wissen wir ja, daß er in der Zukunft besser recherchieren will. Vom stern haben wir es vermutet.
Die Wogen des Deutschen Presse Amok sind fast wieder geglättet. Nur hin und wieder schwappt noch eine müde Welle durch die Medien. Doch noch brodelt es in der Gerüchteküche. Warum als nicht seinen eigenen Geruch in die Welt setzen, dachte sich der stern und investigierte in ein Märchen.
Vorige Woche klang es noch so, als ob sich der Fahrer von Tims Fluchtwagen vor lauter Angst die Hosen vollgeschissen hatte, eine Woche drauf, ein paar hundert Euro später also, war es sowas wie eine Landpartie mit Konversation.
Viel, sehr viel wurde geschrieben. Noch mehr wurde versprochen, uns diesen Amoklauf zu erklären. Wissen tun wir immer noch nix.
Das, was sich Medien nennt, drückt sich um zwei Fragen.
Alle zeigten das Handy-Video vom Tod des Amokläufers.
Alle verweisen darauf, daß zwei Stellen geschnitten sind.
Niemand besorgt sich das Original, um uns über die Schnitte aufzuklären.
Erinnerung gefällig?
Täter von Polizei gefaßt (N24)
Täter von Polizei erschossen (alle)
Täter von sich selbst erschossen (alle, aber etwas später)
Auf dem Handyvideo fehlen genau diese Stellen.
Wie er gestorben ist, das wissen wir nämlich nicht. Es kann ja auch ein aufgesetzter Kopfschuß oder Nahschuß eines SEK-Beamten gewesen sein, der den Tod des Amokschützen herbei führte.
Selbst die sonst fröhlich in jedes Mikro plappernden Pathologen der Gerichtsmedizin haben sich plötzlich der Verschwiegenheitsklausel ihres Berufsstandes erinnert und amnesieren vor sich hin. Die Spurensicherer können das Projektil des Todes nicht mehr finden usw.
Die Hersteller des Handyvideos haben sich auch in Luft aufgelöst. Sie haben gesehen, was passierte. Aber die Medien, die jeden, aber auch jeden interviewt haben, der nicht dabei war, die gleichen Medien machen einen großen Bogen um diese beiden Herren.
Sie haben uns tagelang mit jeder Kleinigkeit belästigt, aber um die Beantwortung dieser Fragen einen riesen Bogen gemacht. Das Video war die Beruhigungspille für die Doofen.
Es gibt viel zu investigieren. Stern und Spiegel und Co. packen es jedenfalls nicht an.