5. September 2009

alter Wein in alten Schläuchen

Wieder einmal produziert sich der Spiegel als Vater der Morgana, indem er steinalte, gut abgelegte und immer noch falsche Geschichten aus dem Märchenwald auf das tagesaktuelle Portfolio hebt.

Eigentlich könnte ich sofort mit der Besprechung des Artikels aufhören, denn es ist zu vermuten, daß ausschließlich das Veröffentlichungsdatum der Prüfung auf Wahrheitsgehalt stand hält. Wetten tue ich nicht darauf, zumal für diesen Artikel nicht mal Quellen angegeben sind. Es könnte also sein, da wurde beim Umzug aus dem zweiten in den vierten Stock ein alter Papierkorb gefunden, in dem sich besagtes Manuskript befand, das nun einer Zweitverwertung zugeführt worden ist.

SPIEGEL ONLINE 05. September 2009, 12:18 Uhr
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,druck-647165,00.html
Baden-Württemberg
Behördencomputer sollen Spionage-Schutz bekommen

Baden-Württemberg will als erstes Bundesland einen sogenannten Trojaner-Sensor zum Schutz von Computern in seinem Landesverwaltungsnetz installieren.




Um nichts beweisen zu müssen, verweist man selbstreferenziell auf zwei frühere Artikel zu ähnlicher Thematik, ganz in Spiegelmanier, dem führenden staatstragenden Offline-Magazin, daß die Deutschen schon seit den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts vor der gelben Gefahr im Allgemeinen, der Spiegel höchstselbst durch eigen Artikel im Besonderen gewarnt haben.

Wir wissen zwar nicht, wie China funktioniert, erst recht nicht warum, aber unsere Bürgermeistereien in Badem-Württemberg wollen die definitiv ausschnüffeln. Das steht schon mal fest.

Ich will jetzt gar nicht mal ans Eingemachte der Computerei selbst gehen, das würde eine niederschmetternde Kritik für die EDV-Verantwortlichen des Landes werden. Den Spiegel würde ich da außen vor lassen, der bewies bereits hinlänglich, daß er gar keine Ahnung von Computern und Internet hat.

Nur soviel sei den anonymen Schmierfinken des Boulevardmagazins aus Hamburg verraten. Die Arbeit mit einem Computer(system) balanciert sich immer zwischen Komfort und Sicherheit aus. Erhöhe ich das Sicherheitsniveau, verliert der Komfort. Mache ich das Arbeiten komfortabler, verliert die Sicherheit. Es ist dabei vollkommen unerheblich, unter welchem Betriebssystem und mit welcher Software das realisiert wird.

Im übrigen ist das Aufsetzen eines sogenannten spionagesicheren Systems extrem aufwändig und möglich, die Arbeit damit allerdings höchst unkomfortabel und die Pflege mit sehr viel Arbeit verbunden.

Bei der gelben Gefahr, die aus dem journalistischen Spiegelnebel auftaucht, handelt es sich bei genauerer Betrachtung schlichtweg um eine Ente.