Für die Bewertung als Krieg ist es vollkommen unerheblich, ob sich beide oder mehrere Seiten mit regulären Streitkräften massakrieren. Es ist auch unerheblich, ob es dazu Gesetze und Regeln gibt. Entscheidend ist, daß eine Seite mit regulären Streitkräften (Kombattanten != Kampftanten) in einem fremden Land agiert. Die Begründung ist wurscht. Für einen Krieg bedarf es nämlich keiner Kriegserklärung, auch wenn dies diplomatisch wünschenswert und per DHL-Luftexpress rechtzeitig zugestellt wäre. Es bedarf nur der Kampfhandlungen mit regulären Streitkräften, um etwas als Krieg definieren zu können.
Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit gewaltsamen Mitteln, mithin zuerst mal eine politische Kategorie. (schönen Gruß von Clausewitz und Lenin)
Insofern haben wir es in Afghanistan sehr wohl mit einem Krieg zu tun, da sich dort Natostreitkräfte in nicht unerheblichen Maße mit erheblichen Munitionsverbrauch tummeln.
Daß die Bundeswehrsoldaten dort nichts richtig und alles nur falsch machen können, weder richtig Krieg führen, noch richtig aufbauen, oder richtig aufpassen und sich dafür die Häme der Heimattreuen einfangen, ist gar nicht so sehr ein Problem der Bundeswehr. Es ist ein Problem der politischen Schwätzer, die in Afghanistan alles mögliche stattfinden lassen. Nur keinen Krieg. Wasch mich, aber spritz mich nicht naß. Das ist das Problem. Es ist der Sarg mit der Deutschlandfahne drapiert, der das nebulöse Geschwätz gebiert.
Der erste Weg zur Besserung wäre also, das öffentliche Eingeständnis von Merkel und Jung, Deutschland befindet sich in Afghanistan im Krieg. Eher werde ich 120 Jahre alt, als daß ich diese Worte höre.
Krieg bekommt man nur richtig oder gar nicht, mit allem drum und dran. Das ist die bittere Wahrheit. Die noch viel bitterere Wahrheit ist, daß sich in keinem Krieg an die Regeln des Völkerrechts gehalten wurde und wird. Alles, was da sehr schön aufgeschrieben wurde und Endlosstoff für juristische Seminare hergibt, verkommt im Krieg zu Makulatur.
Denn das Gesetz des Krieges ist die Gewalt.
Damit haben ich noch gar nicht geklärt, worum es in Afghanistan überhaupt geht. Das finge mit einer korrekten Frage an, die da ungefähr lauten könnte:
Warum und zu welchem Zweck befinden sich große Nato-Kontigente im geostrategischen Raum des nahen und mittleren Osten?
Fällt mir als erste Antwort ein. Na auf keinen Fall wegen der Taliban, Opiumbauern und Al-Kaida-Anhänger.
Die wahrscheinlichste Antwort versteckt sich in dieser Tabelle.