15. Februar 2010

mit Links in die Armut arbeiten

Die Wellen deutscher Medien schlagen dermaßen hoch, daß ich befürchte, der Meeresspiegel steigt weitaus früher und höher als es der angedrohte Klimawandel je zu leisten vermag, so viel Krokodils- und tränen der Rührung werden zur Zeit vergossen. Seit Westerwelle sich zu Wort gemeldet hat, vergeht kein Tag, an dem nicht wenigstens 5 Politiker und 10 Journalisten ihren Kummer vor dem Volk ausweinen.

Daß Problem bei Westerwelle war noch nie, was er gesagt hat, sondern daß er überhaupt was gesagt hat. Mir persönlich ist trotz Verfügbarkeit der besten und schnellsten Suchmaschinen der Welt keine intellektuell belastbare Aussage Westerwelles untergekommen. Das wissen die Medien auch und haben es Westerwelle immer wieder, auf kleiner Flamme geköchelt, spüren lassen. Schon immer.

Warum es gerade jetzt so hohe Wellen schlägt, ist einfach erklärt.

Das Aufzählen von Fakten mögen die deutschen Medien überhaupt nicht, denn Fakten, Fakten, Fakten, das ist ihre Spielwiese. Da lassen sie nunmal niemanden anderes rauf. Die Spielweise der Politiker sind die blühenden Landschaften. Da dürfen wiederum die Medien nicht rauf, sonst nimmt man übel.

Westerwelle hat den Fehler gemacht, die in Jahrzehnten fein austarierte Arbeitsteilung zwischen Medien und Politik auszuhebeln, indem er laut trompetend im Revier der Medien wilderte. Und er hat gröblichst mißachtet, daß die sich, bei aller Konkurrenz, im Ernstfall zur Meute zusammenrotten, zur Medienmeute. Null Chance für Westerwelle, da wieder heil rauszukommen.

Im Windschatten dieser Kampagne segelt es sich komfortabel und schnell. Das dachte sich auch der Minister für Wirtschaft des Landes Brandenburg, Ralf Christoffers (Die.LINKE) und stellte sein Konzept vor, wie man sich zügig mit Arbeit in die Armut arbeiten kann.

Er plädiert dafür, daß die hierzulande tätigen Arbeitsfrauen und -männer zukünftig 7,50 Euro Mindestlohn erhalten.

Selbst mit einem Abakus oder Rechenschieber ausgestattet, würde das Ergebnis dieser gesetzlichen Vorgabe heißen, daß die arbeitenden Männlein und Weiblein arge Mühe hätten, ihr monatliches Dasein zu fristen, denn mit den Schätzwerten der genannten Rechengeräte kämen ca. ungefähr 1000 Euro an monatlichem Salär zustande, mit denen das eigene Leben als auch das der aufzupeppelnden Nachzucht sichergestellt werden müßte.

Bleibt mir nur übrig, ihm zu wünschen, was die Überschrift wortwörtlich meinte.

Minister will 7,50 Euro Mindestlohn

Nichts dagegen einzuwenden. Wenn er das will, dann gebt sie ihm doch. Mal sehen, wie lange er das aushält.