16. Mai 2010

die Asche meines Vaters

Es sei mir an dieser Stelle gestattet, meinen entschiedenen Protest gegen das unsägliche Wetter hierzulande zum Ausdruck zu bringen. Das Wetter ist einfach nur Scheiße und sicher der Unentschiedenheit des deutschen Klimakanzlers, Angela Merkel, zu verdanken, der, statt wie versprochen für eine besseres Klima zu sorgen, die Probleme einfach nur noch aussitzt.

Scheiß Wetter gibt es ja überall, aber woanders ist es einfach schöneres scheiß Wetter. Hier jedenfalls friert mir wie huppatz und ich hab 'n Rotz.

Steig ich gestern ins Flugzeug ein, liegen mit Buchstaben garnierte Holzstapel an der Tür. Die B punkt Z punkt, die Berliner Zeitung, das Handelsblatt und die Sueddeutsche. Überlege ich, ob ich nach der Sueddeutschen greifen soll, wegen dem kulturellen Anspruch am Samstag, greif dann doch zur Berliner und lasse sie mit einem stöhnenden Seufzer auch gleich wieder auf den Stapel plumpsen.

Solch gewichtige Notizen qualitativ hochwertiger Schreibe mit höchsten Anforderungen an die Synapsen und Neuronen wollte ich mir schlichtweg nicht zumuten. Hab ich mir Gummipfropfen in die Ohren gestöpselt und dem Gesangs- und Musizierensemble Linkin Park den Job meiner kulturellen Betreuung überlassen. Das funktionierte ohne Fehl und Tadel. Die B punkt Z pinkt wäre noch gegangen. Bei der Buchstabengröße wäre die in 36 Sekunden durchgelesen gewesen. Wollte dann aber doch nicht wissen, was mich eh nicht interessiert.

Einige Dinge funktionieren eben doch nicht mehr so gut, wenn man sich, so wie ich, in den vergangenen Wochen auf das komfortabelste verblödet hat. Übrigens eine Art der persönlichen Lebensgestaltung, mit der man seine Gehirnwindungen durchaus eine Weile beschäftigen kann, denn es war gar nicht so übel, mit 3000 Thrillerseiten, einem iPod vollgelade und CF-II-Karten für 1061 Bilder im RAW-Format die Tageszeit verrinnen zu lassen. Nur noch Essen und Schlaf, nebst Sonnen und Baden, garnierten diese Lebensführung mit Verblödungsgarantie. Weißgott, kein schlechter Gedanke, solches als Zukunftsmodell anzudenken.

Nunja, gegen Ende der Woche muß ich noch die Asche meines Vaters verwolken, insofern wird nur wenig passieren.

Zuerst mal arbeite ich die Kleckernotizen der letzten Wochen in lesbare und bebilderte Randnotizen um, denn ich hatte keine Lust, mir für 1 Euro a 15 Minuten und einer spanischen Tastatur umfängliche Romane auszudenken und außerdem auch noch das Internet verlernt.

Vielleicht beschäftige ich mich dann ab nächster Woche wieder mit dem ganz normalen täglichen Wahnsinn.