Solange es die Zeit zuließ, habe ich im Labor selber entwickelt und kopiert, allerdings nur schwarz-weiß, denn Farbfotografie in der DDR trieb einen zwangsläufig in den Ruin, finanziell und nervlich sowieso. Mit dem Einstieg in den beruflichen Alltag wurde die Zeit immer knapper und so habe ich ab 1985 für lange Zeit der Fotografie entsagt.
Schluß der unnützen Vorrede.
Es war ja nicht immer so, daß ich Leute beraubt und deren Sachen kopiert habe. In einem zivilisierten Land ging das anders. Da hat man sich Sachen ausgeliehen und für private Zwecke verfielfältigt.
Ich habe keine Ahnung, welcher Vorlage das folgende Foto entliehen und kopiert wurde. Ich weiß aber die Umstände noch sehr gut zu benennen, die engeren im Fotolabor als auch die weiteren des Lebens. Hantiert wurde mit einer Practica LTL oder ähnlich und Dokumentenfilm von der Rolle (5 ASA, oder 15?). War preiswert und nicht viel Arbeit, die auf Länge zu schneiden und in ausgediente Fotohülsen einzufädeln.
Zwei 500-Watt-Lampen sorgten für ansprechende Beleuchtung des Stativtisches. Der Rest war stupide Routine. 40 Bilder belichten (bei Film von der Rolle ging das), Film entwickeln, Bilder ausbelichten, entwickeln und für den Privatgebrauch nach Hause tragen.
Merke: Leihkopierer tun sich Gutes.
Eine Heidenarbeit war das Beatles-Songbook, das mir Anfang der 70er in die Finger und deswegen auch ins Fotolabor kam. 20 Jahre später konnte ich es für DM 10,80 käuflich erwerben. Habe ich natürlich gemacht.
Aus der Reihe "archäologische Funde" heute also meine erste Leihkopie.