13. November 2010

wenn das Karl Marx wüßte - mehr flüssige Demokratie wagen

Links anklicken oder setzen oder sich zu eigen machen, Links sind kreuzgefährlich. Mit einem Klick landet man bei Kinderpornographie. Haben wir in diesem Jahr gelernt. Mit einem anderen Klick landet man in den tiefen Sümpfen des Internet. Habe ich soeben gelernt, als ich vollkommen unbedarft das Klickwheel verdreht habe.

Das geht ja mit schönstem Holperdeutsch los, dachte ich so bei mir, und klicke dann auf das Hochlicht der aktuellen Programmdebatte.

Bekenntnis zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland

Ziele und Beschreibung des Vorschlags

Als erstes soll unser Programm klar aussagen, dass wir uns zu dem Grundgesetz Deutschlands bekennen und das unser politisches Handeln innerhalb dieses verfassungsrechtlichen Rahmens zu verstehen ist. Das Grundgesetz garantiert alles wofür wir uns einsetzen: Menschenrechte, Demokratie, Frieden, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, soziale Marktwirtschaft und letzendlich soziale Gerechtigkeit. Wir stehen zu der Verfassung Deutschlands.


Ich glaube, ja: Manchmal glaube ich!, ich glaube also, da haben sich einige zu viel flüssige Demokratie einverleibt. Ein solcher Vorschlag kann einem eigentlich nur im Suff, Drogenrausch oder dem Einfluß von Schlaftabletten einfallen. Im hellwachen Zustand bleiben dem normalen Menschen diese geistigen Tiefen verborgen. Käme er nie drauf.

Doch vielleicht ist das alles der normale Gang der Dinge. Die Linke ist endlich da angekommen, wo sie einst herkam, im illustren Kreis der deutschen Staatsparteien, hat sich im Wohlfahrtsstaat häuslich eingerichtet und huldigt der Kuscheldemokratie statt den Klassenkampf zu predigen.

Oder wie es Lenin auszudrücken pflegte: Die Linke befindet sich im Honigmond des Ehebundes der "Sozialisten" ... mit der Bourgeoisie... Diese Pseudosozialisten, die den Klassenkampf durch Träumereien von Klassenharmonie ersetzen, stellten sich auch die sozialistische Umgestaltung träumerisch vor, nicht als Sturz der Herrschaft der ausbeutenden Klasse, sondern als friedliche Unterordnung der Minderheit unter die sich ihrer Aufgaben bewußt gewordene Mehrheit.

Die Linke verlangt ein religiöses Bekenntnis zu einem über 60 Jahre alten Stück Papier, das dem Staate eigen ist. Das ich das noch erleben darf.

Karl Marx, übernehmen sie!