29. Januar 2011

auf die hinteren Seiten verbannt

Groß darf er publizieren, sofern er öffentlichkeitswirksam durchdreht. Kleinlaut auf die hinteren Seiten verbannt, sofern ihm einer ans Bein pinkelt. Es geht mich ja nichts an, warum die BILD den Guttenberg in den Arsch kriecht und vice versa. Es geht mich auch nichts an, wenn eine komplette Schiffsbesatzung gegen den Kriegsminister meutert.

Es geht mich aber was an, wenn die Pressemeute lügt, daß sich die Balken biegen. BILD erwähnt den offenen Brief der Stammbesatzung der Gorch Fock nur am Rande und die Welt vermeint in Form eines anonyman sam ins Volk verklappen zu müssen:

"Gorch Fock"-Besatzung nennt Vorwürfe "Rufmord"

Den Qualitätstatsachenverdrehern bei der Welt sei deswegen der Satz um die Ohren geschmissen.

Dies ist ein Schlag ins Gesicht jedes Einzelnen hier an Bord und Rufmord!

Sie nennen es nicht einfach Rufmord. Es ist Rufmord!

Komme ich nun zum besten der allerbesten Sturmschützen, Herrn Gebauer (36). Herr Gebauer, der sowas wie der redaktionelle Wirbelwind im Spiegelhause ist, weil, sobald er duch die Readaktionsflure schleicht alle möglichen Papiere aufgewirbelt werden, der trieb sich gestern Abend aus Langeweile noch in der Redaktion herum und ließ sich den folgenden Satz aus seinen zwei Hirnwindungen tröpfeln.

Der SPIEGEL ONLINE vorliegende Brief ist direkt an Karl-Theodor zu Guttenberg gerichtet. Als Absender ist die "Besatzung Segelschulschiff Gorch Fock" genannt. Ob das Schreiben im Namen aller Besatzungsmitglieder verfasst wurde, war am Abend nicht klar.



Das ist kein Scheiß Leute, das ist die Sturm- und Dranglyrik der Moderne. Die wollen das wirklich so abgedruckt sehen, die jungen Lyriker.

Und dann erklärt uns der nach Hause drängende Mann in seiner schlafmützigen Schreibe den Brief, der ihm vorliegt, also den, den er eigentlich geklaut hat, statt den Brief zu veröffentlichen. Mir, Herr Gebauer, liegt nämlich auch ein solcher Bief vor. Er ist oben verlinkt.

Ja, ich glaube (Broder), daß sie, Herr Gebauerm am Abend nicht mehr klar waren. Nicht ein Brief, es waren gleich mehrere, wie BILD exclusiv aus dem medialen Verhörraum zu berichten weiß.



Ich selber kann mich angesichts der oppulenten Qualität, die uns die Stürmer an der Medienfront bieten, momentan nicht entscheiden, ob sich die gesamte Besatzung oder ein Teil von ihr beim Minister beschwert oder ob sie ihn kritisiert hat.
(Fotoanimation: der mutige Kriegsminister inspiziert seine Marine-Truppen)

Muß ich auf eine Grundfrage der modernen Medienwelt zurück kommen.
Wie doof wollt ihr uns eigentlich haben?