16. Februar 2011

FAZ behauptet und bezichtigt

Die einen sagen so. Die anderen so. BILD meint, die FAZ behauptet, der Guttenberg habe abgeschrieben. Die Welt behauptet, die FAZ bezichtigt Guttenberg, einen Artikel kopiert zu haben.

Der Liebling der Boulevardmedien muß dran glauben. Sie wollen es noch nicht wahrhaben, daß sich der politisch-mediale-Komplex nun auf den gehaßten Gelhaarträger stürzt und in Grund und Boden schreibt. Die Methoden, die Guttenberg im Tanklasterfall oder der "Gorch Fock" nutzten, richten sich nun gegen ihn selbst.

Dabei bleibt vollkommen nebensächlich, daß die FAZ den Diebstahl von Wörtern beweisen kann. Es sträubt sich mir nur, in diesem Falle von geistigem Diebstahl zu schreiben, denn im Falle des vorliegenden FAZ-Artikels fällt es mir schwer, Geist zu erkennen.

Ach ja, liebe BILD, es geht nicht um insgesamt wohl drei Stellen, an denen sich ohne Nachweis wortgleiche Parallelen mit fremden Texten fänden, sondern wenigstens um 33 bereits akribisch ausgewiesene. Je noch eurem Gustus ist des die elffache Menge von Diebstahlshandlungen, oder es sind 30 mehr, als ihr behauptet.

Interessant im Gesamtzusammenhang ist, daß langsam zurückgerudert wird. Die Welt titelt bereits

Doktorarbeit bringt Guttenberg in Bedrängnis

Juraprofessoren, Medienwissenschaftler und die Opposition halten Deutschlands beliebtestem Politiker vor, er habe „abgekupfert“.


Ganze 4 Edelfedern des stramm konservativen Blattes werden aufgeboten, um das, was sich der unbedarfte Interessent bereits angelesen hat, vorsichtig und relativierend zu bejaen. Natürlich darf, dem Einbildungsvermögen des Welt-Leser geschuldet, der Hinweis nicht fehlen:

Fischer-Lescano hat mit der umstrittenen SPD-Politikerin Andrea Ypsilanti eine allenfalls mittelmäßig erfolgreiche „Denkfabrik“ gegründet, außerdem betreut er Stipendiaten der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Außerdem wollte ich noch sagen, daß die 4 Dummschreiber T. Krauel, S. Meyer, P. Neumann und D. F. Sturm heißen.

Nicht ganz so dumm sind die Sozies, also die Eberts in der SPD. Sie titeln kackfrech, aber der Wahrheit recht nahe kommend: Totalverriss von 475 Seiten Doktorarbeit.



Was ich den Genossen der Zeit nicht zugetraut hätte, sie verlinken das inkriminierte Dokument, das eigentlich gar nicht veröffentlicht werden darf sollen müßte, weil es noch eines redaktionellen Feinschliffs bedarf.

Natürlich wollen wir das vierte Hamburger Blatt im Bunde nicht unerwähnt lassen. Die Sturmschreiber der Demokratie formulieren Guttenberg in der Schummel-Falle, benötigen für den den sinnfreien Text 2 Autoren und kommen, wie der Zirkel schreibender Praktikanten bei der Welt, auch zu der Erkenntnis

Verteidigungsstaatssekretär Christian Schmidt hat... verwies darauf, dass der Rechtsprofessor Fischer-Lescano dem linken Spektrum zuzuordnen sei.

Spätestens seit Kunduz gibt es veritable bis halbherzige Bemühungen, Guttenberg wieder aus dem Amt zu jagen. Der letzte Strick sollte ihm eigentlich aus der Takelage der "Gorch Fock" gedreht werden. Hat auch nicht geklappt. Nun greift man auf das bewährteste Mittel zurück, das seit jeher Verwendung fand, wenn man jemanden wegen formidabler Nichteignung wieder loswerden möchte. Man bezichtigt ihn des Betruges. Und kann es auch beweisen.

Ende der Durchsage.