22. Februar 2011

Guttenberg lügt schon wieder

Guttenberg lügt schon wieder, so daß sich die Planken der "Gorch Fock" bedenklich krümmen. Nun ist seine Bitte an die Uni Bayreuth in den Medien veröffentlicht, die Verleihung [des] Doktorgrades zurückzunehmen.

Wenn ich die Quelle korrekt durchzähle, komme ich auf 11 Sätze. Befasse ich mich also mal mit einigen.

Satz 1

Das ist die obige Bitte um Rücknahme. Der Lügenbaron müßte eigentlich wissen, daß das nicht geht, entweder wird ihm in einem universitären Verfahren der Titel entzogen oder er behält ihn. dazwischen gibt es nichts, auch keine Rücknahme. Oder Rückgabe.

Satz 2

In den letzten Tagen habe ich meine Dissertation nochmals selbst gründlich geprüft.

Blödsinn, dazu hatte er gar keine Zeit, denn der Satz 10 lautet, dass ich mich mit ungeteilter Aufmerksamkeit den großen Herausforderungen meines Ministeriums annehme. Das widerspricht Satz 2.

Satz 4

Die Arbeit besitzt nach meiner Überzeugung dennoch ihren eigenen wissenschaftlichen Wert.

Hier wiederhole ich, was bisher über die Arbeit bekannt ist. Der wissenschaftliche Ertrag der Arbeit ist bescheiden. Sie bestehe vorrangig aus Politsprech. (Andreas Fischer-Lescano u.a.)

Im Satz 5 meint Guttenberg, daß er den

Überblick über die Verwendung von Quellen teilweise verloren habe.

Wenn man der Vielzahl an Plagiatsforschern Glauben schenken darf, dann beträgt die Anzahl raubkopierten Textes momentan 72%. Das teilweise kann man nur im gleichen Kontext einordnen, wie die Wahl von Scholz in die Hamburgische Bürgermeisterei, der, laut Medienberichten, das Amt wegen der überwältigenden Mehrheit der Voten übernehmen werde. Unterschlagen wurde in dem Falle, daß 72% der Hanseaten nicht für Scholz gestimmt haben. Erstaunlich, daß es sich in beiden Fällen um die gleiche Größenordnung handelt. An der Stelle betone ich zum wiederholten Male, daß ich verschwörungstheortisch nicht so gut drauf bin, um daraus ein veritables Machwerk zu konstruieren.



Satz 7

Aber festhalten will ich doch, dass ich zu keinem Zeitpunkt vorsätzlich oder absichtlich getäuscht habe.

Ich kann ja das Gegenteil nicht beweisen, denn dann müßte ich mich auf die Suche nach Geisterschreibern machen. Die von den guten Plagern aufgemachte Statistik spricht eine zu deutliche Sprache. Bei der Menge ist Vorsatz und Absicht zumindest nicht mit dieser Vehemenz auszuschließen. Mit einer Ausnahme. Guttenberg hat die Arbeit nicht selber verfaßt. Dann ist die Aussage rund und stimmig.

Sechs von elf Sätzen gelogen oder verbogen. Aber so ist das, wenn sich ein öffentlich ertappter Lügner immer weiter in das Verderben galoppiert. Und dann behauptet die Berliner Zeitung auch noch, Guttenberg habe den Doktortitel verfrüht und damit zu Unrecht geführt, was ihm prompt eine Strafanzeige einbrachte.