24. März 2011

Klotüren in Schulen kommen auf den Index

Das Jugendschutz-Magazin aus Hamburg hat dem Blog-Autoren exclusiv diese von der Bundesfäkalienagentur dpa abgeschriebene Meldung zur Verfügung gestellt.

SPIEGEL ONLINE 24. März 2011, 14:50 Uhr
KlotürGossen
Pöbel-Plattform kommt auf den Index

Schluss mit den Pöbeleien: Die Klotüren in Schulen kommen auf den Index. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hat ihre Drohung wahr gemacht - die Umsetzung kann allerdings etwas dauern.

Die Klotüren in Schulen kommen auf den Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BpjM). Dies kündigte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) am Donnerstag in Berlin an. Die Gerüchte- und Mobbing-Türen waren in den vergangenen Tagen mit öffentlichen Hetzbeiträgen und derben Beleidigungen gegen Jugendliche in die Schlagzeilen geraten.

Die Betreiber von Klosetts in Schulen wollen Geld damit verdienen. Klotüren sind aber auch ein Forum für anonyme Beschimpfungen und Beleidigungen. Ein auf einer solchen Klotür mit Filzstift angezettelter Streit zwischen Berliner Schülern eskalierte und endete in einer brutalen Schlägerei. Etwa 20 Jugendliche prügelten am Samstagabend einen 17-Jährigen bewusstlos, der einen auf der Klotür entbrannten Streit schlichten wollte. Er wurde mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert, konnte das Krankenhaus am Mittwoch wieder verlassen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien hatte den Betreiber von Schul-Klos bis zum Donnerstag Zeit für eine Stellungnahme gegeben und bereits angekündigt, Klotüren auf den Index zu setzen, falls keine Stellungnahme eingehen werde. Diese Drohung wurde nun wahr gemacht.

Die Forderung von Eltern, die Klos in Schulen ganz abzuschaffen, ist damit freilich nicht umgesetzt. Klotüren, die von der Bundesprüfstelle indiziert werden, können auf den deutschen Schulen mit Warnhinweisen versehen werden, daß man dem Gekritzel kritisch gegenübersitzen solle. Die sechs größten Toilettenbetreiber in Deutschland hatten sich 2007 in einer freiwilligen Selbstverpflichtung bereiterklärt, die von der Behörde indizierten Klotüren umgehend zu reinigen und sauber vorzuführen. Allerdings wird die technische Umsetzung der Reinigung einige Tage in Anspruch nehmen.

mak/dpa


Nachtrag 21:45 Uhr

Ministerin Schröder bestätigt dem Autoren dieses Posts auf Anfrage:
„Leider können wir die Schul-Toiletten nicht einfach verbieten.“ (Quelle)