Qualitätsmedien sind ja u.a. auch dazu da, den öffentlich Diskurs zu fördern, gesellschaftliche Probleme aufzuwerfen und die Zukunft herbei zu orakeln. Wir hatten kürzlich in diesem Blog das Ansinnen der Welt vorgestellt, die diplomierten Studierten aus Tunesien nach Deutschland zu holen, damit die Pisa-Schande auf einem Schlag ausgelöscht und der Wissenschaftlermangel behoben wird.
Der von der Welt eingebrachte Diskussionvorschlag wurde von der Öffentlichkeit nicht angenommen, da viel zu kompliziert und zu wissenschaftlich. Nach Wochen des Insichgehens und des Feinschliffs glänzt die nordelbische Redaktion nun mit einem überarbeiteten Vorschlag, der die Problematik auf eine breitere Basis stellt, nicht mehr auf die akademische Elite Tunesiens beschränkt. Statt des Überläufers vom Spiegel, Malzahn, hat man sich diesmal externen Sachverstand eingekauft. Experten.
Deutschland vergreist und leidet unter akutem Fachkräftemangel.
So lautet nun die Ausgangsthese. Nicht nur, daß Deutschland keine Wissenschaftler mehr hat, die die stillgelegten Atomkraftwerke sicherer machen, nein, es mangelt auch an den dazu notwendigen Facharbeitern.
Bei aller anerkennenswerten Bildungsoffensive, die die Welt nicht müde wird, wie ein Perpetuum Mobile anzuleiern, bei all dem Charme, der hinter diesen Vorschlägen steckt, muß trotzdem eine Frage erlaubt sein, deren Antwort uns die Welt schuldig bleibt bzw. sich gleich ganz darum drückt.
Wie, so frage ich als früherer Tunesien-Bereiser, wie kann es geschehen, daß sich ein großer Teil der eher mittelfarbighäutigen Tunesier auf der kurzen Reise gen Lampedusa in knackig gebräunte Kurzhaar-Lockenträger verwandelt?
Ist das der Klimawandel? Scheint die Sonne auf dem offenen Meer dermaßen intensiv, daß dies die unvermeidlichen Folge ist?
Klärt uns bitte auf, denn die auf dem Foto Abgebildeten sehen mir eher nach Wegwerfarbeitern (Hetkämper - ARD) aus. Weggeworfene Facharbeiter haben wir hierzulande mehr als genug. Die brauchen wir nicht.