14. April 2011

Pelzig rächt sich - Mappus guttenbergt auf Deibel komm raus

Mit Mappus hab ich ja noch eine Rechnung offen. (Pelzig am 12.04.2011)

Und ich mit dem ZDF. Deswegen sollte der Titel des posts eher lauten:

Download von streams aus der ZDF-Mediathek. How to download a stream from ZDF-Mediathek.

Ja, auch das ZDF ist der Selbsthilfegruppe der Internetverlierer beigetreten. Nur so ist zu verstehen, daß sie das aus Steuergeldern finanzierte Senderangebot verriegeln und verrammeln wie die Goldreserve im Fort Knox.

Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal etwas aus der ZDF-Mediathek gezuppelt habe. Ist lange her. Damals reichte noch rtmpdump in Version 1.6 aus, um mir anschließend den Teil in Ruhe anschauen zu können, der mich interessiert.

Dachte ich gestern auch, aber nix. Pelzig hatte einen dreisten Contentdiebstahl öffentlich gemahct. Mappus hatte bei ihm schamlos geguttenbergt. Das auch noch in grottenschlechter Rhetorik. Ich konnte die Sendung zwar aufrufen und im Browser anschauen, aber so richtig Spaß macht das keinen. ergo dachte ich, zuppelt's dir das Teil auf die Platte und schaust mal in Ruhe nach, wie der Pelzig den Raubkopierer Mappus entlarvt.

Scheiße war's. Sage und schreibe drei Stunden habe ich benötigt, um die Tresortür des ZDF zu knacken, um in den vom deutschen Steuerzahlervolk finanzierten Genuß der Enttarnung von Mappus als dreisten Dieb zu kommen. Nebenbei ließ sich auch noch unvoreingenommen konstatieren, daß Mappus keine Rampensau ist und Mikrofone in Zukunft meiden sollte. Oder Nein. Der soll ruhig so weitermachen, das vergrault eine Menge an Leuten.

Schön und gut. Auf der Seite der Mediathek werden zwei streams angeboten. Windowsmedia und Quicktime. Diese verstecken sich in den Dateien

http://wstreaming.zdf.de/zdf/veryhigh/110412_sendung_phs.asx
http://hstreaming.zdf.de/zdf/veryhigh/110412_sendung_phs.mov

und entpuppen sich in Wirklichkeit als
mms://ondemand.msmedia.zdf.newmedia.nacamar.net/zdf/data/msmedia/zdf/11/04/110412_sendung_phs_vh.wmv
rtsp://ondemand.quicktime.zdf.newmedia.nacamar.net/zdf/data/quicktime/zdf/11/04/110412_sendung_phs_vh.mp4

Windowsmedia interessiert mich aus technischen Gründen nicht, es ist ein propritäres Format, das sich nur saumies weiter verarbeiten läßt und auch sehr schwerfällig in den diversen Playern reagiert. Ich war auf die MP4-Datei scharf, da kenne ich mich aus und weiß, wie ich die zu verwursten habe.

Die wmv-Datei der Sendung sollte mit der Mediathek-Software lutschbar sein. Wenn nicht wirft man das dem Orbit-Downloader vor. Habe ich gemacht, doch der ist nach ca. 30% abgekackt und blieb stehen, denn der stream wird in Echtzeit geholt.

Den jdownloader habe ich nicht probiert. Vielleicht wäre es mit dem besser gegangen.

Nebenher probierte ich meine Standardverfahren, um an die MP4-Datei ranzukommen. Der alte rtmpdumper (1.6) brach mit einer Fehlermeldung ab, die ich nur insofern verstand, daß das Filmchen über das Protokoll rtsp gestreamt wird, was eben nicht rtmp oder rtmpe ist und schon immer total bekackt war.

Der Orbitdownloader kommt eigentlich damit klar, verweigert allerdings bei genannten Dateien den Dienst. In den caches der Browser habe ich reingeschaut. Habe alle drei angeworfen, IE9, FF4 und Chrome-Dev-12. Doch Spuren des Videos habe ich dort nicht gefunden.

Ein Blick in die Kugel offenbarte mir dann auch die Leiden und Nöte der einfachen Menschen draußen an den Internetterminals. Die deutschen Staatsfernsehsender, insonders ARD, ZDF und ARTE, haben einen Haufen Kohle und Manpower in die Verreigelung ihrer Internetangbeote gesteckt, damit diese nicht mehr so einfach auf der heimischen Festplatte landen. Für das Geld hätte das ZDF mal locker drei Tatorte vom Feinsten drehen können, auf daß die ARD das Handtuch geworfen und wegen Unvermögens den Sendebetrieb eingestellt hätte.

Je später der Abend, desto giftiger wurde ich, desto mehr Hirnschmalz investierte ich in eine Lösung des Problems.

Eine Software namens streamcapture versprach, mein Problem ruckzuck lösen zu können. Versprechen nicht gehalten. Kein download. Totalversager.

Dann habe ich mir die aktuelle Version 2.3 des rtmpdumpers besorgt. Mit dem habe ich wenigstens eine auskunftsfreudigere Fehlermeldung erhalten. Er mag nicht mit dem DSS/6.03 (Darwin Streaming Server Linux) zusammenarbeiten. Habe ich mich kurz über den schlau gemacht und mitbekommen, daß rtsp für downloads total beknackt ist. Deswegen wird der auch so gerne benutzt, weil man die Leute am anderen Ende der Leitung damit schön ärgern kann.

Aber es zeichneten sich einige Lösungsmöglichkeiten ab. Für alle im folgenden vorgestellten Wege mußte eine Ausnahmeregelung in der Windows-Firewall definiert werden (Windows fragt da höflich nach), da alle Programme eine Internetverbindung anfordern.

Mit ffmpeg sollte es machbar sein, hieß es in einem Forum. Die Kommandozeile lautet dann wie folgt:

ffmpeg [-v 3 -ar 48000] -i rtsp://ondemand.quicktime.zdf.newmedia.nacamar.net/zdf/data/quicktime/zdf/11/04/110412_sendung_phs_vh.mp4 -vcodec copy -acodec copy pelzig.mp4

Das was in eckigen Klammern steht, wurde von ebenfalls Suchenden als Königsweg präferiert, führte aber auch nicht zum Ziel. Im Grunde bedeutet die zeile nur, ffmpeg soll das input (-i) mit der originalen Video- und Audiospur als pelzig.mp4 auf die Platte schreiben.

Die Fehlermeldung half mir insofern weiter, als daß auch hier das Protokoll rtsp als Verursacher des Dilemmas ausgemacht wurde. Noch einmal recherchiert und auf die Entwicklergemeinde des mplayers gestoßen. Die haben das Problem angeblich gelöst, denn mplayer kann ja auch dumpfile. Habe ich also die aktuelle Version des Pakets gelutscht und die Dateien in mein Arbeitsverzeichnis geworfen.

Mplayer ging auch nicht. doch nun brauchte ich gerade mal noch 5 Minuten, um das Problem zu lösen.

No, -dumpstream can not work with rtsp since it is a protocol that does not have a single stream but completely separate audio and video streams that are never mixed together. Thus you can only capture it by muxing them together with e.g. mencoder.

Der mencoder macht es. Wenn ich das richtig verstanden habe, liegt das Problem daran, daß rtsp keine Transportströme sendet, sondern unstrukturierte und nicht zusammenhängende Video- als auch Audiodaten, die vom jeweiligen Client wieder zusammengestöpselt werden. Hoffentlich richtig. Das erspart eine Menge Entwickleraufwand und Fehlerkorrekturcode und ist gleichzeitig auch noch ein Hindernis zum download der begehrten Filmchen.

Gemerkt habe ich es dann am Paramter für die Audiodaten. Ende der Durchsage. So hat das alles dann sauber funktioniert. Der Paramter -oac pcm hat es gebracht.

mencoder -rtsp-stream-over-tcp -o pelzig.avi -oac pcm -ovc copy rtsp://ondemand.quicktime.zdf.newmedia.nacamar.net/zdf/data/quicktime/zdf/11/04/110412_sendung_phs_vh.mp4

Die Zeile ist einfach, rtsp soll über tcp geholt werden. Ausgabedatei ist pelzig.avi, mendoder nutzt an dieser Stelle als Container AVI. Die Videodaten sind als Original zu kopieren (-ovc copy) und die Audiodaten in pcm zu konvertieren (-oac pcm). Der Audioparameter -oac copy bewirkt ebenfalls die Einstellung jedweder Tätigkeit. Hätte ich jetzt noch gewußt, wie man das gleich nach aac codiert, dann wäre mir nach 65 Minuten eine knapp 800 MB große Videodatei über geblieben. So waren es 1,4 GB, wegen dem PCM-Ton. die mußte ich erst mal in einen sauberen AVI-Container konvertieren, da avidemux die stream-Daten nicht öffnen konnte. Das Verfahren ist mir ja nun hinlänglich von den Filmen der Canon-Kamera bekannt.

ffmpeg -i pelzig.avi -vcodec copy -acodec copy pelzig_neu.avi

Das legt einen sauber indizierten AVI-Container an, der die Abrechnung von Pelzig mit Mappus und der SPD enthält. Den kann ich nun mit avidemux nach Belieben verhackstücken. Mußte ich auch, denn durch die Konvertierung der PCM-Spur nach aac habe ich satte 700 MB eingespart.

Das Endprodukt ist 751 MB groß, also ähnlich der wmv-Datei.

Noch etwas zur Bildqualität. das schnöde analoge PAL-Signal (oder digitale PAL) mit 720x568 Bildpunkten liefert 1,5 mal mehr Bildinformationen als das vom ZDF angebotene Internetmaterial, denn das Filmchen hat nur 688x384 Bildpunkte. Schaut noch einmal oben in die URL der Filmchen, da steht was von veryhigh. Die außerordentlich hohe Bildqualität des ZDF ist deutlich mieser als schnödes PAL von 1958. Was wollen die mir eigentlich verklickern, diese Arschgeigen? Daß sie ihre wertvollen Produktionen, die das deutsche Steruerzahlervolk bezahlt hat, schützen müssen? Wenn diese wertvollen Produktionen in einer deutlich mieseren Bildqualität dahergeschlichen kommen als auf der Glotze?

Langer Rede kurzer Sinn.

Geht auf das Filmchen, kurbelt zu ca. 4:20 Minuten und horcht euch die nächsten 3 Minuten an. In einem Rutsch werden der Mappus als Verbrecher entlarvt und die SPD als Taugenichtse abgewatscht.
__________

Service für jene Endverbraucher, die ebenfalls diese Lösung finden wollen. Für die Findemaschinen deswegen die folgenden Zeilen.

rtmpdump download stream zdf-mediathek quicktime mp4
orbitdownloader download stream zdf-mediathek quicktime mp4
jdownloader download stream zdf-mediathek quicktime mp4
ffmpeg download stream zdf-mediathek quicktime mp4
mplayer download stream zdf-mediathek quicktime mp4
mencoder download stream zdf-mediathek quicktime mp4
Mit mencoder klappt der download von streams in quicktime MP4 aus der ZDF-Mediathek.