26. Oktober 2011

professoraler Unsinn

Was den einen erlaubt ist, muß auch den anderen erlaubt sein.

Tagesaktuelles Beispiel.

Volker Kauder (CDU/CSU): Wir wollen Sahra sehen!

Ich erspare mir jede Spekulation, warum Kauder die Sahra sehen will. Das ist alleine seine Sache.

Weiter im selben Text und mit Trittin.

Ich stimme Ihnen ausdrücklich zu, Frau Bundeskanzlerin, dass man in einer solchen Situation ernsthaft über Risiken sprechen muss... Warum scheuen Sie sich, den Menschen die Wahrheit zu sagen, die sie in den letzten Tagen ohnehin verstehen mussten?

Da ergeben sich zwei Fragen. Wann hat Trittin jemals ernsthaft über Risiken gesprochen? Und warum sagt uns Trittin nie die Wahrheit?

Will heißen, Heißluftgebläse gibt es im Baumarkt noch billiger als die hier vorgestellten.

Zu einem Dritten, der für sich in Anspruch nimmt, was Abgeordnete praktizieren, Franz Walter, inzwischen sowas wie der Doyen professoralen Luftballonaufblasens.

SPIEGEL ONLINE 26. Oktober 2011, 20:54 Uhr
EFSF-Votum im Bundestag

Land ohne Opposition


Soweit richtig, weil eine Tatsache, für deren Konstatierung es keiner Professur bedarf. Gelehrtsein ist für den Schluß des dürftigen Textes notwendig, denn ein Mensch mit normaler geistiger Verfaßtheit würde nie auf jene Gedanken kommen, die des Professors geistigem Höherstehen entsprungen sein müssen. Wie gesagt, bis zur Formulierung des Titels hat er eigentlich alles richtig gemacht. Schauen wir uns kurz Anfang und Ende des Texte an, die inhaltlichen Klammern, dann wird klar, in welcher Luftblase er sich bewegt.

In der deutschen Politik setzt sich eine Uniformierung des Denkens durch.

Herr Professor, mag man laut ausrufen, wo leben sie denn? Die deutsche Politik ist von uniformen Denken durchsetzt. Allerspätestens seit 2002.

... so kann der Verlust an eigensinnigen Oppositionsparteien rasch den Vitalitätsverlust des Parlamentarismus insgesamt zur Folge haben.

Die bundesdeutsche Republik allerdings ist dabei, an demokratischer Substanz durch den politischen Gleichklang in den Kernfragen der Nation zu verlieren... In der Politik aber setzt sich mehr und mehr eine Homogenisierung und Uniformierung des Denkens durch.


Hierzu zwei Einwürfe. Der Parlamentarismus war erstens noch nie vital. Wenn doch, so zweitens, dann hat er sein Leben längst ausgehaucht. Der Konjunktiv ist in dieser Hinsicht unangebracht.

Was sie als tagesaktuellen Prozeß darstellen, den Verlust demokratischer Substanz, da scheint mir ebenfalls eine Korrektur angebracht. Die bundesdeutsche Republik hat schon seit langem keine demokratische Substanz und Legitimation mehr.

Warum sie ihre Ausgangsthese am Ende noch einmal wiederholen, ist unklar. Sie wird dadurch nicht besser. Richtiger auch nicht.

Ich halte mich an Uhl.

“Das Land wird von Sicherheitsbehörden geleitet, … es wird regiert von Sicherheitsbeamten”

Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können.

siehe auch Burks, der sich des späten Abends auch professoral angepißt fühlte: Auf dem Weg zur Einheitsfront