24. November 2011

Journalisten entpuppen sich als Legastheniker

Man hört ja immer wieder mal, daß sich Menschen mit einer Lese- und Schreibschwäche jahrzehntelang erfolgreich durch den Dschungel des Alltags mogeln, ohne daß es bemerkt wird. Zumindest die Schreibschwäche bei deutschen Journalisten ist hinlänglich belegt, bedarf hier keiner weiteren Erörterung.

Nun stellt sich heraus, daß man sogar als ausgewiesener Legastheniker Karriere im journalistischen Fach machen kann.

Ein anonym bleibender BILD-Journalist, anonym, weil er seinen Namen nicht schreiben kann, ließ sich zu folgendem Diktat hinreißen.

Rassismus-Vorwürfe

RBB wirft Radiomoderator Ken Jebsen raus


Da stimmt fast nichts. Nur der Name ist richtig geschrieben. Rassismus-Vorwürfe an Ken Jebsen hat es nie gegeben. Und rausgeworfen wurde er eigentlich auch nicht. Man habe sich getrennt... (bleibe aber freundschaftlich verbunden - so lautet doch die Standardformulierung in derartigen Fällen).

Da mag das um den harten Boulevard konkurrierende Magazin aus Hamburg nicht nachstehen und schickt eine eigene Version der Geschichte ins Rennen um die Deutungshoheit.

SPIEGEL ONLINE 24. November 2011, 12:42 Uhr
Antisemitismusvorwürfe

RBB feuert Moderator Ken Jebsen


Auch hier ist außer der Richtigschreibung des Namens schon in der Überschrift so ziemlich alles falsch.

Dann zitiere ich die Mutter der Weisheit doch einmal. Sie heißt Dr. Claudia Nothelle und behauptet:

„Der Sender hat Herrn Jebsen gegen den Vorwurf verteidigt, er sei Antisemit und Holocaust-Leugner.“

Im weiteren äußert sie wohl sinngemäß, der RBB sei in seinem professionalen Anspruch inzwischen so weit gereift, daß er ohne die Dienste Ken Jebsens auskomme. Man könne somit, und nun Frau Dr. wortwörtlich, auf seine Mitarbeit künftig verzichten.