6. November 2011

Schnüffelstaat

Nein, heute mal nicht Hal Faber, der sicherlich auch etwas zum Schnüffelstaat geschrieben hat, was meiner Intention für den post kaum entsprechen dürfte.

Ich kann mich nur dunkel daran erinnern, daß wir schon in der Schule irgendwas mit dem Schnüffelstaat durchgenommen hatten. In welchem Fach, zu welchem Anlaß, das weiß ich nicht mehr. Es war sicher eine unbedeutende Angelegenheit, die nur als Randglosse der Geschichte taugt, wenn ich der dürren Wortzahl trauen darf.

Dann kann ich mich noch daran erinnern, daß früher jeder was davon hatte, wenn unten links Kaffee aufgebrüht wurde. Der Duft der Bohnen zog bis unters Dach. Zumindest die eigene Nase hatte was davon, auch wenn man selten eingeladen wurde. Ich kann mich sogar an den "guten" Westkaffee erinnern, von dem ich nie etwas gehalten habe, denn so gut war er dann doch nicht. Es war die nette Geste, mehr nicht.

Nun, da ich den Brühwürfel aus dem Lebensmittellager um die Ecke in meine Küche umgelagert habe, mit der Qualität des Gebräus sehr zufrieden bin, stellt sich natürlich die Frage, welche Bohnensorte man einschaufelt, um den Gaumen bis an die Geschmacksgrenzen auszureißen. Die erste Packung war auf die Schnelle einfach mitgenommen und macht sich schon mal ganz gut.

Da geht aber noch was, dachte ich mir, tippte ein paar Suchwörter ins Formular, um einen Blick in die Kugel werfen zu können, woraufhin ich aufs Heftigste erschruk. Geahnt habe ich ja schon immer, daß es für alles und jedes eine Frage oder Antwort gibt, aber daß selbst die Freunde eines gepflegt aufgebrühten Kaffees einen ideologischen Kampf ausfechten, das ging mir dann doch zu weit. In diversen Kaffeeforen wird man genauso vollgepöbelt, als wenn man in einem Eurorettunsgsforum seine abstrusen Gedanken hinterlassen würde. Dabei wollte ich doch nur wissen, welche Bohne für meinen Automaten am besten geeignet ist. Zumindest habe ich rausbekommen, daß man so ziemlich alle Sorten probieren kann, außer Kaffee aus Togo. Kaffee aus Togo soll echt scheiße schmecken.

Nichts genaues weiß man nicht. Die Antwort ist relativ einfach. Ausprobieren und bei der bleiben, die einem schmeckt. Ergo werde ich die Zeit bis zum Jahreswechsel damit verbringen, diverse Bohnensorten durchzutrinken, um mich dann auf eine oder zwei festzunageln. Ist genauso wie jetzt, da ich auch nur zwei verschiedene Kaffees trinken mag.

Naja, wenigstens wissen wir jetzt, wo wir den wörtlichen Ursprung vom Schnüffelstaat verorten können. In der Wikipedia, die Preußen als "Schnüffelstaat" definiert. Es scheint so, daß preußische Staatsbedienstete ihre Nase schon immer gerne in die Pivatangelegenheiten unbescholtener Bürger steckten.