20. Januar 2012

das Wulffsgesetz der Demokratie

Hüte dich vor deinen Freunden!

Wir hatten gestern am späten Abend den Gedanken, daß der Verfall der Wulffschen Dynastie dem ältesten Motiv der Welt geschuldet ist, der Rache.

Durchdenkt man das etwas genauer, so werden die Vorgänge der letzten 4 Wochen plausibel. Im Grunde hatte die Presse nichts in der Hand, außer den vagen Verdacht, man könnte mal in den privaten Geldangelegenheiten des Präsidenten rumstochern. Auf diesem Thema wurde elend lange rumgeritten, bis es dem präsidialen Sprachrohr die Sprache verschlug. In der Öffentlichkeit. Erstaunlicherweise fällt genau in diesem Zeitraum die Eskalation der Ereignisse, denn aller zwei Tage fummeln unsere tapfer am Schreibtisch wartenden Journalisten den nächsten krummen Deal aus dem Ärmel, sprich, sie harren der nächsten SMS, email oder des Anrufs.

Niemand weiß besser um die zahlreichen Affären und Affärchen Bescheid als der, der das alles eingefädelt hat. Gestern wurde er gerazziat und seines elektrischen Gedächtnisses beraubt. Schaun wir mal, wieviel Kompromat aus dem neuronalen Gedächtnis binnen der nächsten Tage in die Medienlandschaft entweicht.

Der investigative Eifer deutscher Journalisten erschöpft sich im Warten auf Informationen und das Durchreichen selbiger an die Mitbewerber auf dem hart umkämpften Prangermarkt. Im konkreten Fall wäscht eine Hand die andere, man revanchiert sich mit jenen Informationen, die man bevorzugt erhalten hatte.

Unter normalen Verhältnissen wäre die Sache Wulff eigentlich vor Weihnachten gegessen gewesen. Erstaunlicherweise dauert sie nun die 5. oder 6. Woche an, ohne daß von Atempause die Rede sein kann.

Alles wird so durchsichtig wie meine frisch geputzte Brille. Klaren Blickes erkennt man, daß sich der deutsche Journalismus im selben erbärmlichen Zustand präsentiert, wie die Parteiendemokratie, einfach nur jämmerlich.

sueddeutsche.de 20.01.2012, 10:48

Ehemaliger Wulff-Sprecher Glaeseker "Mephistopheles" flüstert nicht mehr

Von Jens Schneider


Genau das ist anzuzweifeln. Von wegen Mephistopheles flüstert nicht mehr. Die Frage muß lauten, wem er jetzt und heute flüstert. Und was? Und was er sonst noch so ausplaudern könnte.