5. Februar 2012

BSI-Empfehlungen für den Cyberkrieg

Das BSI hat sich nach dem DNS-Desaster erneut einem kleinen Fettnäpchen gewidmet.

Für jene, die nicht wissen, warum der DNS-Check ein Desaster war. Der gemeine Bürger in seiner ganzen Gemeinheit assoziiert das BSI immmer noch noch mit dem BND, aus dem es einst ausgegründet wurde, und unterstellte den staatlichen Wächtern für Sicherheit, sie würden mit diesem DNS-Test den Bundestrojaner unters Volk jubeln, weswegen die meisten Bürger die Prüfung ihrer DNS-Konfiguration unterließen. Besser hätte auch ich nicht den Ruf dieses Hauses darlegen können, als es mit diesem Praxistest gelang.

Im übrigen war das Angebot des BSI erstens ungefährlich und zweitens sehr ernst gemeint. Das nur nebenbei.

Nun gut, das etwas kleinere Fettnäpchen, bei dem wieder mal der feuchte Wunschtraum eines Beamten die Federführung des Füllers übernahm, umfaßt Ratschläge für die Konfiguration eines sicheren Windows-PC. Darin heißt es u.a.:

So sollten Sie beispielsweise darauf achten, dass Ihr Internet-Provider Sie aktiv vor Internet-Kriminalität zu schützen versucht.

Grauenhaftes Deutsch. Das zum ersten. Und der innige Wunsch als Vater des Gedanken. Das zum zweiten. Das Geschäftsfeld eines Internet-Providers besteht ausschließlich in zwei Dingen, der Verschaffung des Zugangs zum Internet und dem Durchleiten aller von mir angeforderten Daten. Mehr nicht.

Daß Internet-Provider Organe der Kriminalitätsbekämpfung sind, geht so aus keinem einzigen für Deutschland geltenden Gesetz hervor. Genau das ist es aber, was diverse Lobby-Vereine und das BKA möchten, daß die als billige Hilfssherrifs staatlicher und privatwirtschaftlicher Schnüffelpraxis agieren sollen.

Es sollte sich auch bis ins BSI herumgeschwiegen haben, daß es keine Internet-Kriminalität gibt. Es gibt ja auch keine Telefonkriminalität.

Da gehe ich letztens in den Keller, die Tür offen stand. Steht der Nachbar an seinem Lattenrost und fummelt sich ein neues Schließblech auf die Tür.

Warum denn das?

Na hier wurde doch schon öfter eingebrochen, der Nachbarin haben sie Getränke geklaut und mir eine Sackkarre.


Sicher, eingebrochen wurde hier, zwei Mal. Vor 14 Monaten. Da war das mit dem Getränke- und Sackkarrenklau.

Nehmen wir ein anderes Beispiel der letzten Wochen. Eine ältere Dame wurde von einem forschen Burschen angerufen, sie möge so schnell als möglich die 6000 Euro für das Auto überweisen, sonst werde sie verklagt. Die ältere Dame ist noch flink im Kopf und machte sich bei diversen Leuten sachkundig, was dazu führte, daß die Kripo ins Haus schneite. Fazit. Wechseln sie die Telefonnummer und lassen sie sich nie mehr in irgend ein Verzeichnis eintragen. Geben sie die Nummer nur jenen, die sie auch benötigen.

Einen Tag nach dieser Weissagung der nächste Anruf. Das Autohaus bemängelte immer noch den Zahlungsrückstand, würde sich aber in seiner unendlich großen Kulanz vorerst mit 250 Euro zufrieden geben.

Der Telefon-Provider hatte nichts, aber auch gar nichts unternommen, um die Telefonkundin aktiv vor Telefon-Kriminalität zu schützen. Er hat es nicht mal versucht.

Soviel zu den Blütenträumen, die uns das BSI durch die Hintertür auf's Auge drücken will. Nur ein kriminalitätsbekämpfender Internet-Provider ist ein guter Provider. So hätten sie's gern.