5. Februar 2012

mit Lärm gegen Lärm



Schalldruck mit Schalldruck bekämpfen, das ist noch gar nicht so lange üblich. Es war wohl eine Erfindung pfiffiger Ingenieure von Sennheiser und artverwandten Firmen, die das Prinzip für die Reduktion uner­wünsch­ter Geräuschpegel im Flugzeugbetrieb erfanden. Piloten sollten klar und deutlich hören können, wenn sie via Kopfhörer im Dialog mit den Flugleitzentren standen.

Schwupps war die Idee geboren, den allgemeinen Geräuschpegel via Mikrofon gegenläufig ins Nutzsignal einzuspeisen, um ihn so zu löschen und nur noch die wichtigen Audioinformationen an das Ohr des Flugzeuglenkers zu leiten.

Das haben die Krakeeler in Schönefeld tief verinnerlicht, daß man Lärm mit Lärm bekämpfen kann.

Mehrere ... Menschen haben in Berlin ... gegen Fluglärm demonstriert.

In Berlin ... versammelten sich nach Angaben der Organisatoren rund 300 Demonstranten in der Abflughalle des Flughafens Schönefeld. Sie skandierten Rufe wie „Lärm macht doof“ ...


Wir nehmen den Satz mal so, wie er ist, das sprachliche Seziermesser zur Hand und schauen nach, was sich in seinem Inneren verbirgt. Frankfurt habe ich mal rausgelöscht, interessant ist nur Berlin.

Eigentlich demonstrieren sie ja gegen was weiß ich, wohl kaum gegen Fluglärm, denn sie protestieren gegen ein Ereignis, daß noch gar nicht stattfindet, fern in der Zukunft liegt und keine praxisrelevanten Daten hergibt. Noch nicht. Eine adäquate Beschreibung des Sachverhaltes wäre also anders zu formulieren.

Mehrere ... Menschen haben in Berlin ... gegen den ab Juni zu erwartenden Fluglärm demonstriert.

Jetzt komme ich auf die einleitende Bemerkung des Welt-Artikels zurück, die da lautet:

Tausende demonstrieren an den Flughäfen Frankfurt und Berlin-Schönefeld gegen den Ausbau – und verursachen so viel Lärm, dass Schalter geschlossen werden müssen.

Soso, mit Lärm den Lärm bekämpfen. Schalter müssen schließen.

Da kann man den Demonstranten nur beipflichten. „Lärmen macht doof“.