10. Februar 2012

wie ein Stern

Darf man das? Sein eigenes Denkmal zerstören? Es vom Sockel stoßen und dann etwas Banales drauf montieren?

Darf man mit fast 70 nochmal alles auf Anfang drehen? Die Regler, die Platten, die Joints?

Darf man seine eigenes Lebenswerk negieren, wenn man alles erreicht hat? Einfach so? Aus Spaß?

Es ist keine Frage der Dürferei oder Dürftigkeit. Es ist eine Frage der Wurzeln. Wo kam er her der Rock'n Roll. Aus Elvis heraus? Auch. Aber nur vermittelt, sekundär. Da ist klarzustellen, woher er wirklich kam, der Rock, wessem Blut er entsprang.

Es kann nur einen geben, der die Antwort weiß. Einer, der von Anfang an dabei war, der einen grandiosen Einstieg ins Geschäft hatte, ein furioses Ende und eine lang anhaltende Kontinuität im Weitermachen.

Darf man ein Album machen, für sich, weil es einem Spaß macht? Sich excellente Instrumental-Solisten suchen und dem Rock abschwören, um dessen Wurzeln freizulegen?

Darf man Musik machen, die an den Schwarzen in New Orleans erinnert, der tagaus tagein seine traurige Melodie spielt, um ein paar Cent im Hut zu haben? Darf man Musik machen, die einem eine Stunde dran hängen läßt, wenn man in einem Wiener Kaffeehaus sitzen würde, die zum Verweilen einlädt, wegen ihrer Belanglosigkeit, Langweiligkeit?

Darf man als einer der Gottväter des Rock'n Roll auf die Knie gehen und den Boden küssen.

Darf man, wenn man seinen Stern in Hollywood bekommt.

Ein Denkmal stürzt sich selbst. Paul McCartney macht auf seinem aktuellen Album auf SwingJazz, JazzSwing oder so in der Art. Er macht's einfach.

Kisses On The Bottom