6. März 2012

Spannung macht die Musik

Die von PSB Deutschland für die Minis empfohlenen und von uns ausprobierten Lautsprecherkabel Pro-12 Special von Straight Wire (Preis 280 Euro für zweimal 2,5 Meter, fertig konfektioniert) können dem, so heißt es, ein wenig entgegenwirken. (FAZ)

Die FAZ geht dem linken Kleinbürger gehobener Art zur Hand und erteilt ihm Überlebenshilfe. Die im Artikel vorgestellten Lautsprecher sollen durch Verwendung von fast volksnah ausgepreisten Kabeln noch besser klingen oder irgendwas entgegenwirken, das im Artikel nicht erklärt wird. Wahrscheinlich der Entzauberung des Voodoos, der mit solche Kabeln veranstaltet wird.

Gerold Lingau, der den oben zitierten Satz aufschrieb, hätte mal besser seinem Physiklehrer denn den Boxen lauschen sollen.

Seit über 20 Jahren halten sich die quasireligiösen Physikanbetereien über die Verwendung von coppergoldplateddoubletwistedsupercables, die der Produktion von Schallwellen dienlich sind und beim Endverbraucher Gefühle höchster Verzückung hervorrufen.

Bullshit. Zweimal 75 cm, 5mm Querschnitt Standardkabel aus dem Baumarkt machen es auch, denn die Spannung macht die Musik. Am Ausgang des Verstärkers liegt eine Spannung an, die zweckmäßigerweise genauso am Eingang der Lautsprecher ankommen sollte. Das Kabel hat nur eine Funktion. Die hat mit Klangverbesserung, -optimierung und Voodoo nichts zu tun. Das Kabel soll das eklektische Signal möglichst verlustfrei und unverfälscht durchreichen. Aus physikalischen Gründen geht das nicht, denn Schwund ist immer. Doch das, was am anderen Kabelende ankommt, reicht bei heutigen Standardverstärkern und Boxen allemal aus, die Schallwandler bestimmungsgemäß, also souverän, zu betreiben, sofern es sich nicht um Quäken aus dem Küchenradio handelt.

Die Verzückung, die bei Nutzung solcher Kabel entsteht, ist ausschließlich bei den Firmeninhabern der Kabelvertreiber zu verorten. Wieder jemanden über den Ladentisch gezogen und ordentlich Knete verdient.