Das bizarre Internet-Protokoll der Nazi-Braut
So bizarr titelt es uns des Sonntags entgegen, daß man sich fragt, welche Teufelsseiten des Internet die Dame wohl aufgeschlagen hat? Vor allem aber, was mögen die Schriftsetzer KAYHAN ÖZGENC und OLAF WILKE konsumiert haben, daß sie solch kruden Artikel zustande brachten?
Schlauer ist man nach Lektüre des Artikels auch nicht, denn die BILD vergaß zu erwähnen, wie so oft, worin nun das Bizarre im Internet-Protokoll zu finden sei?
Stellen wir uns also als erstes die Frage, worum es sich bei einem Internet-Protokoll handelt. Klare Antwort, um IP. Das ist die Abkürzung. Den meisten ist es wohl eher in der Kombination TCP/IP bekannt.
Sicher, es gibt etliche Dinge am Internet-Protokoll, die bizarr sind, nur daß uns BILD dies nicht erklärte.
Da das Internet-Protokoll prinzipiell für alle, wirklich alle, Rechner, die mit dem Internet verbunden sind, gleich ist, habe auch ich ein bizarres Internet-Protokoll. Im übrigen ist es auch für all jene Rechner gleich, die nicht mit dem Internet verbunden sind, aber auf IP zur Adressierung aufsetzen. Ich kann mich dunkel entsinnen, daß Netware in den 90ern einen eigenen Protokollstack hatte, IPX/SPX, der ähnliche Funktionalität für geschlossene Netzwerke (LAN) bereitstellte, aber nicht Internet-Protokoll hieß, allerdings über Connectoren zu TCP/IP verfügte und somit internettauglich gemacht werden konnte.
Weiter im Text der BILD, der uns Bizarres verklickern soll, doch nur Normales enthüllt. Achtung! Jetzt kommt's dicke. Zschäpe interesssierte sich für:
Reisen, Musik, Gesundheit, immer wieder Sex – und niemals Politik oder gar Nazi-Propaganda.
Ei der Daus, dann bin ich hochverdächtig, ein Terrorist zu sein, denn exakt diese Interessenlage ist es, die auch mich ins Internet triebt. Triebt. Kein Schreibfehler.
Gerade heute habe ich für meine nächste Reise recherchiert, ob ich den 2700 Meter hohen Guajara noch einmal erklimmen kann, was möglicherweise an der Gesundheit scheitert, da der Bandscheibenvorfall noch in Arbeit ist und eine vor 10 Tagen attestierte Krankheit ein generelles Aus für Höhenluft bedeuten könnte. Dazu in den nächsten Tagen mehr.
Meinen jüngsten musikalischen Hochgenuß referierte ich erst kürzlich, klar, Tittenseiten sind ein Muß, und für Politik und Nazis interessiere ich mich auch nicht, genau wie die Zschäpe.
Halten wir unterm Strich das Ermittlungsergebnis der BILD fest. So ziemlich jeder in Deutschland das Internet nutzende Konsument steht unter Terrorverdacht, da er sich für die schönen Seiten des Lebens interessiert, Fairreisen, Folksmusik, Faulenzen, Fressen und Ficken. Dies korrespondiert mit den Bemühungen der dafür zuständigen Organe, endlich Gesetze in Sack und Tüten zu kriegen, die diesen Zustand, ein deutsches Terrorvolk, manifestieren, also vollständige Totalüberwachung rund um die Uhr und Generalverdacht gegen alle.
Wer sich ganz normal im Internet bewegt, ist verdächtig. Also, her mit den Überwachungsgesetzen.
Da die beiden o.g. Terror-Orakler noch eine Rätselfrage nachgeschoben haben, sei diese beantwortet.
Was faszinierte die Nazi-Braut an „Sexy Cora“?
Ihre Titten?
Habe ich jetzt was gewonnen?
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siehe auch: Heise widerlegt BILD-Artikel.
Expertin: Internet ist nicht Auslöser für junge Amokläufer