16. September 2012

der aufrechte Gang im Sand

Ich distanziere mich hiermit von meinem Leben seit den 68ern und mache neuerdings den Ströbele. Seit gestern.

Die Wanderführerin meinte am Freitag, ich laufe wie ein Sack. Nun ist das für mich nichts Neues. Das ist so. Deswegen habe ich gestern und heute den Sand am Strand verteilt und mich der Einübung des aufrechten Ganges befleißigt.

Es ist gar nicht so einfach, mit eingeschaltetem Gehirn in Bewegung zu sein, denn dieses hatte sich seit den 68ern diverse Ausweichbewegungen ausgedacht, die ebenfalls zielführend waren und sind, aus Sicht der Leiterin einer Wandergruppe jedoch scheiße aussehen. Oder einfach nur aussehen. Wie ein nasser Sack.

Bin ich also bei den Gastgebern mit gerümpfter Nase übern Sand am Strand gelaufen.

Ganz im Sinne von Friedrich rufe ich aus Kanarien den Ausruf: Schützt Bettina Wulff im Internet. Jetzt!

Denn solange der Friedrich sowas ruft, solange kann ich ruhig schlafen, da dieser Ruf jene intellektuelle Fundiertheit aufweist, mit der die Doofen ein noch viel döferes Volk regieren.

Ja, so ist es, wenn man den ersten aufrechten Gang seines Lebens im schmalen Zeitfenster zwischen Ende der Ebbe und Beginn der Flut einübt. Der Sand wird einem vom anschwellenden Ozean unter den Füßen hinweggespült und macht das Unterfangen zu einer sehr wackligen Angelegenheit.

Ich distanziere mich trotzdem. Wer weiß schon, wozu das noch gut sein kann, denn auch für das Erlernen des aufrechten Ganges ist es nie zu spät, dreist wenn meiner 23 Jahre zu spät kommt, da ich 1989 als erstes die geduckte Haltung vor der neuen Obrigkeit einüben mußte, um fürderhin als Bückling durchs Leben zu schleichen.