Die Anmerkung hat der begabten Nachwuchsschriftstellerin Nicola Kuhrt exklusiv zu Erkenntnissen über die geheimen Machenschaften der Pharmafirmen verholfen.
Nachfolgend die wichtigsten Erkenntnisse, so, wie sie dem Informanten in Erinnerung geblieben sind.
SPINNER-ONLINE 03. Dezember 2012, 17:01 Uhr
Auftraggeber aus dem Westen
Die geheimen Pharmatests an Ost-Berlinern
Von Nicola Kuhrt
Jahrelang hat die klamme BRD ihre Bürger verkauft - als Versuchskaninchen für Medikamententests westlicher Pharmafirmen. Nun hat ein Fernsehteam aufgedeckt, wie die Machenschaften funktionier(t)en.
Als hätte er es geahnt. Die Anmerkung, bei einem Arzt im Osten behandelt, gab die Medikamente, die man ihm gegeben hatte, nicht zurück. Dazu war deren Wirkung einfach zu gut.*
Es sei schon merkwürdig gewesen, erzählt Die Anmerkung, Anfang August hatte der behandelnde Arzt die Kapseln noch vollmundig gelobt. "Die bekommen sie nur bei mir", hatte er gesagt. Als riskante Pharmatest-Praktiken durch einen Fernsehbericht im MDR bekannt werden, beauflagte ihn die staatliche Rentenversicherung mit einer Zwangsbegutachtung. Die Anmerkung meldet sich bei einem anderen Arzt. Im pharmazeutischen Labor der Praxis wird ihm mitgeteilt, was er längst geahnt hat. Ergebnis: Es ist kein Wirkstoff in den Medikamenten enthalten. Oder doch, aber welcher in welcher Pille, das weiß der Doktor auch nicht. In der Praxis wird ja auch das Medikament getestet, aber was an wem und warum, das wissen selbst sie nicht.
Ein Schock - und die plötzliche Gewissheit: Die Anmerkung ist ein Versuchskaninchen bei Arzneimitteltests - in dem Teil der Studiengruppe, die ein Placebo, also ein wirkungsloses Scheinpräparat, erhält. Oder in jenem Teil der Gruppe, der bekannte Wirkstoffe bekommt. Oder in einer ganz anderen Gruppe, die zwei Wirkstoffe kriegen. Einem schwer kranken Mann wird eine echte Therapie vorenthalten. Willenlos pfeift er täglich die Pillen ein, ohne zu wissen, was dann kommt. Irgendwann. Danach.
Gefährliche Allianz westlicher Pharmakonzerne
Wie Recherchen der Journalisten Stefan Hoge und Carsten Opitz belegen, ist die BRD zu einem der wichtigsten Testgebiete für neue Arzneimittel avanciert.
Westgeld für Menschentests
Die neuen gesetzlichen Auflagen zur Marktzulassung zwangen die Hersteller zu umfangreicheren klinischen Studien ihrer Präparate an großen Patientengruppen. Sie verschärften die notwendige Suche nach mehr testwilligen Ärzten und Patienten zusätzlich. Eines dieser neuen Testgebiete fanden die westdeutschen Unternehmen in Ost-Berlin.
Kopfprämie in Euro
An ausgewählten Kliniken sollen Ärzte für westliche Pharmaunternehmen klinische Tests von noch nicht zugelassenen Medikamenten durchführen. Das dafür eingenommene Westgeld sollte hauptsächlich für Investitionen in den eigenen Kliniken dienen und zum Teil als Schweigegeld (Aufwandsentschädigung) an die Probanden gezahlt werden.
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* Na einen gibt's ja, der nimmt davon immer 'ne Überdosis, so gut geht es ihm damit, sagte kürzlich eine mit der Durchführug der Studie beauflagte Schwester, weil Die Anmerkung wissen wollte, wieviel Personen denn das Dope reinpfeifen müssen, damit es irgendwann auf den Markt kommt.