5. Januar 2013

antisemitististische Komödie

Wir hatten doch gestern durchgenommen, daß Broder nicht mehr sendefähig ist. Als UNO-Beobachter, der sich halb kopfschüttelnd, halb erheitert über die Szenerie beugt, fallen einem ja noch ein paar klitzekleine Kleinigkeiten auf, die in diesem Religionsstreit ganz große Komödie sind.

Der RBB hat das Interview mit Broder deshalb ausfallen lassen, weil sie statt seiner einen Antisemitismus-Experten zum Stand der Dinge befragen wollten. Nein, Herr Broder, wir lassen erst mal einen Professor an die Sache ran, ehe sie sich äußern dürfen. Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen, der RBB ordert einen Experten für Antisemitismus statt Broder. Eine komödian­ti­sche Kostbarkeit!

"Wir lassen den Kommentar mit Ihnen ausfallen und reden stattdessen mit einem Antisemitismusexperten. Und nächste Woche unterhalten wir uns dann in aller Ruhe, wie es weitergeht."

Es gibt einen zweiten Aspekt, der am Wochenende für heiteres Gemüt sorgt, wenn es schon das Wetter nicht tut.

Vor einem Jahr verweigerte Broder noch jedes Gespräch mit einem Anti­se­mi­ten, möglicherweise, weil das Angebot zum Gespräch von jenem kam.

Henryk M. Broder: Nein. Ich hab keine Lust mit ihm zu reden.

Jörg Wagner: Er hat die …

Henryk M. Broder: Warum sollte ich mit ihm reden? Entschuldigen Sie bitte!

Jörg Wagner: Er hat Ihnen die Hand ausgestreckt.

Henryk M. Broder: Ich rede auch mit Horst Mahler nicht. Warum sollte ich mit ihm reden? ...

O-Ton: “Ich lade Sie recht herzlich ein mit mir in meiner Sendung KenFM über Rassismus und Antisemitismus zu diskutieren! Ich freu mich drauf. Ihr Ken Jebsen.”

Jörg Wagner: Das kennen Sie? Also, diese Einladung kennen Sie?

Henryk M. Broder: Ja.

Jörg Wagner: Sie nehmen die nicht an?

Henryk M. Broder: Nein, ich nehme die natürlich nicht an.


Diesmal fällt das Gespräch wieder aus, weil der durch Broder Gezüchtigte kein Lust auf ein lauschiges Beisammensein mit ihm hat.

Man wollte mich und Jakob Augstein zu einem Gespräch einladen. "Gute Idee", sagte ich, "ich mache mit." - "Geht nicht", sagte der Redakteur, "Augstein will nicht." "Schade", sagte ich, "wäre doch lustig gewesen." - "Ja", sagte der Redakteur und machte eine Pause.