Das zeitgeschichtliche Wochenmagazin aus Hamburg weist exemplarisch nach, daß an Bildung sparen sowohl Vor- als auch Nachteile hat. In einem Gastbeitrag des französischen Nachrichtenerfinders rls/afp heißt es:
Die Schlacht von Stalingrad im Zweiten Weltkrieg war eine der schlimmsten der Geschichte. Am 2. Februar 1943 kapitulierte die 6. Armee unter der Führung von Generalfeldmarschall Friedrich Paulus. Es war die erste große deutsche Niederlage der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.*
Großer Nachteil der von ungebildeten Franzosen angefertigten Nachricht, an der stimmt fast gar nichts. Der alles entscheidende Vorteil überwiegt die Nachtiele jedoch bei weitem. Mit dem Dreisätzer ist nachgewiesen, daß sich komplexe und komplizierte historische Sachverhalte auch immer als Dreisatz formulieren lassen, weil sich oppulente Geschichte so zur Kurzgeschichte umformulieren läßt.
Auch wenn die Tage meiner schulischen Bildung etwas länger zurück liegen, seien ein paar Anregungen zum Nachdenken verkündet.
Als erstes stellen wir uns die Frage, wie viele Schlachten es in der Geschichte bisher gegeben hat, wie schlimm diese waren und nach welchen Krierien diese sortiert werden, um die schlimmen und schlimmsten hervorheben zu können.
Der Russe behauptet jedenfalls, daß die Stalingrader Schlacht keinesfalls an die Schlimmheit der Schlacht vor Moskau heranreicht.
In dieser Hinsicht sind keine anderen Schlachten des Großen Vaterländischen Krieges – die bei Stalingrad oder die am Kursker Bogen – mit der Schlacht um Moskau zu vergleichen.
Ich weiß, daß es Erbsenzählerei ist, denn es heißt ja nur, sie war eine der schlimmsten...
Die wikipedia klugscheißt zur oben referenzierten Kapitulation:
Die Vernichtung der deutschen 6. Armee in Stalingrad Anfang 1943 gilt als Wendepunkt des im Juni 1941 vom Deutschen Reich begonnenen Deutsch-Sowjetischen Krieges.
Mithin, nachdem die 6. Armee so ziemlich vollständig vernichtet war, haben die wenigen Überlebenden entschieden, zwecks weiteren Lebens die Kapitulation einzureichen.
Nun gut, auch hier sind wir nicht pingelig.
Der dritte Satz hingegen, der ist wohl gelogen, gedichtet oder ein Produkt der Phantasie. Nach übereinstimmender Auffassung der Russen und der wikipedia handelte es sich nämlich bei der Schlacht vor Moskau um den ersten großen Sieg über Deutschland, im Umkehrschluß also um die erste große Niederlage von Deutschland.
Der deutsche General Blumentritt (bis Januar 1942 Stabschef bei Feldmarschall von Kluge, Befehlshaber der 4. Armee) schlussfolgerte in seinen Erwägungen über die Moskauer Schlacht, dass sie den deutschen Truppen die erste große Niederlage im Zweiten Weltkrieg brachte.
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* Nun auch wortwörtlich von den Geschichtsfälschern im Geiste übernommen, allerdings unter dem veränderten Kürzel dpa/AFP/fp.
Löhnmauer
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article114699791/Auf-Stalingrad-Denkmal-uriniert-1-5-Jahre-Straflager.html
Widerwort: Ich bin nicht im Krieg mit Rußland
