7. Mai 2013

NSU: die Nazi-Braut im Style-Check

Das Hamburger Modemagazin beschränkte sich gestern auf die nüchterne Wiedergabe der Fakten, allerdings unter Weglassung wesentlicher Tatsachen, was Beate Zschäpe noch so getragen hat.

Sie trug eine weiße Bluse und einen schwarzen Blazer. (Spiegel)

Die anderen Modezeitungen sind dann doch etwas ausführlicher. Die weiße Bluse war in Wirklichkeit rosafarben und ein Shirt. Der schwarze Blazer entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Hosenanzug, allerdings knapp. Knapper gings nicht. Zumindest hat das die Elevin der Modekritik, Hannelore Crolly, so gesehen. Die Alltagsmode tragenden Mitarbeiter des Blogs halten Frau Crolly zugute, daß sie ihre Modekritik als Meinung gekennzeichnet hat. Anders läßt sich der modische Fauxpas, der ihr unterlaufen ist, nicht erklären.

Beate Zschäpe zog im rosafarbenen Shirt und knappen Hosenanzug in den Gerichtssaal.



Gleiche Meinung anderes Blatt. Der Teufel trug Prada ging nicht, da hätte man sich Ärger einge­handelt. Das T-Shirt von Hilfiger wurde sicher vom BKA konfisziert und liegt noch im Spurensuchlabor. Ergo hat er sich schick gemacht, der Teufel. Also sie, die alte Nazi-Hexe.

Die Staatsfeindin Nummer 1 trägt einen schwarzen Hosenanzug, die weiße Bluse lässig über der Hose. Schwarze Halbschuhe, große silberne Creolen in den Ohren. Das Haar offen und vom Gefängnis-Friseur für 10 Euro kastanienbraun getönt...

Brigitte sah gestern die Stunde der Frauen anbrechen und hat nomen est omen hauseigenen eingekauften Sachverstand auf den Münchner Laufsteg geschickt. Das rosafarbene Shirt wurde flugs auf hellrosa getönt und in eine Bluse umgenäht.

Für die BRIGITTE beim NSU-Prozess vor Ort ist Lena Kampf.

Sie sitzt aufrecht in ihrer hellrosa Bluse, hat die Hände im Schoß liegen.


Nehmen wir es mit hauptstädtischer Gelassenheit und Größe. Geschäft ist Geschäft, ein Prozeß ist auch nur ein Geschäft, denn hier geht es um die ganz großen Deals. So verwundert es nicht, daß die "BZ" Frau Zschäpe auf Geschäftsreise verortet hat. Sie kam im Business-Look zum vereinbarten Termin.



Auch die sich nie um Modefragen kümmernde TAZ springt auf den Zug aktueller Fashionkritik auf und schickt den Modezar des Zeitungszwergs ins Rennen. Deniz Yücel höchstselbst kolumniert scharfäugig:

taz.de 06.05.2013
Besser

Die Nazibraut im weißen Blazer


Und was macht Frau Zschäpe? Zschäpe lächelt zufrieden.