12. November 2013

Nachricht deckt sich mit Gerüchten



Sensationell, wie modern der Journalismus jetzt daherkommt. Wenn Nach­richten sich mit Gerüchten decken, die über diese Nachrichten im Umlauf sind, dann muß es wohl stimmen. So berichten der Spiegel und alle angeschlossenen deutschen Medien übereinstimmend, eine südkoreanische Zeitung habe über 80 Hinrichtungen in Nordkorea geschrieben, weil ein Informant das so auf­gesagt hat. Nun heißt es wörtlich bei vek/AFP/dpa:

Die Echtheit der Nachricht konnte noch nicht bestätigt werden: Nordkoreanische Überläufer sagten der Agentur AFP, der Bericht decke sich mit entsprechenden Gerüchten.

Doch stimmen muß die Nachricht, denn sie deckt sich mit Gerüchten.

Schaut man in den Titel, auch beim Spiegel, dann ist alles klar, denn da heißt es in großen Lettern:

Offenbar 80 Häftlinge in Nordkorea öffentlich hingerichtet.

Restzweifel sind bei dem Wort "offenbar" nur noch zu 0,01% erlaubt.

Zuzutrauen ist es den Nordkoreanern also. Das mußte wieder mal so aufge­schrieben werden.

Öffentlich hinrichten, das ist in der Tat nicht fair. In der Weltführungs­macht USA wird nicht öffentlich hingerichtet, sondern im stillen Kämmerlein und das wird uns dann als "rechtsstaatlich" verkauft.