20. Januar 2014

Maxl und die Vogelmiere

Maxl ist ein Naturbursche und somit auch im Winter erpischt, jene Nahrung zu jagen, die ihm am bekömmlichsten ist. Was auf des Menschen Teller liegt, das verschmäht er, einzig sein Billigkorn und der Golliwoog werden als Fettlieferanten akzeptiert. Und Gras.

Da der Winter inzwischen auch klimagewandelt ist, gibt es den einen oder anderen Flecken Erde, auf dem Maxl's Leipspeisen vor sich hin warten, aufgesammelt zu werden. Habe ich also eine Handvoll Vogelmiere, kalt und feucht eingesammelt, zu Maxl getragen, entfeuchtet und dann vor seinen Augen zum Verzehr vorbereitet.

Maxl tut ja nur so, als ob er Raumüberwachung macht. Wenn es hart auf hart kommt, dann könnte man ihn ganz leicht einfangen. Einer macht vorne das Futter, derweilihm der andere hinten in den Po zwickt. Das genetische Pro­gramm, das dem kleinen Federball mitgegeben wurde, siganlisiert Achtung, lecker Torte. Maxl hüpft ans äußerste Ende seines kleinen Bäumchens, daß man Angst haben muß, er fällt gleich runter.

Nun muß man sich vorstellen, er sitzt vor einem Strohhalm, es gibt ja auch dickere, an deren anderem Ende er ein Leckerli ausgemacht hat. Er grübelt drüber nach, wie er an dieses Leckerli rankommt. Am besten, wenn man sich ganz lang macht und durch die Röhre kriecht. Also macht er sich auf seinem Bäumchen so lang wie eine Spargel­stange, damit er sein Leckerli erreicht. Ob es auch noch da ist, prüft er mit Augen, die auf einmal so groß wie jene eines Nandu sind. Futter ist noch da.

Dann wird der Futterzubereiter angefeuert, daß er etwas schneller machen soll, da es hätte längst serviert worden sein können.

Kaum hat man das Futter auf em Dachgarten angebracht und dem Feder­knäuel den Rücken zugedreht, sitzt der vor dem Busch und futtert Vogelmiere. Mitten im Winter.

Inzwischen weiß ich auch, daß es Leute gibt, die extra mal auf einen Schwatz hingehen, nur um Maxl zu kucken, weil das besser wie Fernsehen und Tierpark im Warmen ist. Dinge gibt es.

Dann habe ich dem Wicht schon mal verraten, wann er dieses Jahr in den Pfingsturlaub fährt, aber das hat ihn nicht die Bohne interessiert. Frischfutter war wichtiger.