15. Januar 2014

Schleichzensur für das Gutmenschentum

Florian Rötzer schreibt über einen Film, der alsbald in die Kinos kommt. Die Welt hatte das Thema wohl auch auf dem Radar.

Rötzer bemängelt die Ausblendung der deutschen Spezifika, die er allerdings an keiner Stelle seines Aufsatzes darlegt, und zieht einen ziemlich großen Kreis um die Opfer der deutschen Einsatzgruppen, die während des Zweiten Weltkriegs in den von der Wehrmacht besetzten osteuropäischen Ländern Juden, Kommunisten, Sinti und Roma ermordeten.

Sven Felix Kellerhoff wiederum sieht keine deutschen Spezifika, dafür aber o.g. Opfer wohl eher als Kollateralschaden, denn ganz überwiegend Juden sind ... der ungehemmten Brutalität der Einsatzgruppen ... zum Opfer gefallen.

Zwar spielte natürlich die NS-Ideologie auch eine Rolle, aber entscheidend war sie nicht.

Entscheidend waren gruppendynamische Prozesse.


Shit happens. Doch darum geht es uns gar nicht. ARD killt Nazis, darum geht es.

Rasel (764 Beiträge seit 08.06.10)

Wir wurden zu nachtschlafener Zeit von der ARD im Dez. letzten Jahres mit einem alten Film versorgt "Spion zwischen zwei Fronten". In dem Gert Fröbe einen deutschen Polizisten als normales Arschloch spielt. Ich finde die Szene sehr gut, in der er empört über seine nicht geachtete Leistung den Spion enttarnt zu haben, in seine Seele schauen lässt. "... wir [Polizisten] werden immer gebraucht, ob von Faschisten, Demokraten, Kommunisten ..." - so ungefähr. Der Monolog wurde in der ARD-Version rausgeschnitten und die Antwort seines vorgesetzten Abwehroffiziers nun völlig sinnfrei angestöpselt.

Es ist mir egal, ob das Schleichzensur analog zur Schleichwerbung für mehr Krieg und weniger Humanismus ist. Es ist Herrschaft. In Befehlsstrukturen erprobt bei obigen Ausprägungen und die von Fröbe so schön normal Dargestellten wissen's. Auch wann sie darüber reden können und wann nicht.


Und martinbe (mehr als 1000 Beiträge seit 07.12.01) kommt zu dem Schluß:

Das dritte Reich als normatives Modell funktioniert international.

So soll der deutschdemokratisch kompatible Gutmensch geformt werden. Und sei es eben nächtens durch die ARD.

Übrigens, der letzte, der keine deutschen Spezifika, dafür aber seine Gruppendynamik auslebte, war Oberst Klein, als er beim lustigen Tanklasterabschießen einfach so an die 100 Zivilisten die Lebenslichter ausblasen ließ. Ein deutsches Gericht hat wohl juristisch wasserdicht herausgefunden, daß das in Ordnung war.