Knut Mellenthin läßt die letzten 360 Jahre ukrainischen Ackers Revue passieren und flechtet en passant ein paar Aspekte zum Völkerrecht ein. Das wäre eigentlich die Aufgabe von Merkel und Steinmeier gewesen. Doch die haben für sowas keine Zeit oder sind dafür zu doof.
Die Mehrheit der sogenannten Titularnationen der 15 Sowjetrepubliken hatte vor dem Zusammenbruch des Zarenreichs nie einen eigenen Nationalstaat besessen, existierte also auch nicht in geschichtlich begründeten Grenzen. Die Ukraine ist dafür ein anschauliches Beispiel. Ihr heutiges Staatsgebiet hatte jahrhundertelang unter verschiedenen, miteinander rivalisierenden Fremdherrschaften gestanden und niemals eine Einheit gebildet. Der erste unabhängige ukrainische Staat wurde am 22. Januar 1918, im letzten Jahr des ersten Weltkrieges, proklamiert und war mehr oder weniger ein Geschöpf des deutschen Generalstabs.
Eine solche Lektion in Geschichte, das hören die Deutschen sicher gerne. Die Ukraine war eigentlich mit ihrer Gründung deutsch. So wundern dann auch die verquasten Aussagen Steinmeiers oder Merkels nicht mehr. Die wollen die Ukraine heim ins Reich holen. Deswegen deren unbändige Wut auf Putin, da der schneller war. Leider hat er sich auf die Wiedervereinigung mit den Russen beschränkt, was die Argumentation für die Rückkehr der deutschen Ostgebiete in der Ukraine erklärtermaßen schwer macht.