27. April 2014
Karl Marx: Blende 1.4
35mm, ISO 200 und Blende 1.4, ISO 6400 und Blende 22
Manchmal wollen wir auch etwas belegen können, da eine Behauptung um der Behauptung willen selbstreferenzielle Beweihräucherung ist, die stets den Ruch der Beweisführung hinter sich her schleppt. Dafür haben wir den Kleingeist Karl Marx ins mobile Fotostudio gebeten, um den Nachweis zu führen, daß es bei Blende 1.4 keine schön plastische Abhebung (Jan Becker) vor dem Hintergrund gibt. Eingedenk der Tatsache, daß Fotos immer zweidimensional sind, also keine räumliche Tiefe haben, seien die beiden wichtigsten Dimensionen von Karl Marx notiert. Basisbreite 5,5 cm, Basishöhe bis zu den gesträubten Haaren 12,5 cm.
Für die beiden oben abgebildeten Vergleichsbilder wurde eine manuelle Festbrennweite 35 mm genutzt, die über den geforderten Blendenwert 1.4 verfügt. Unten im Foto eine Festbrennweite von 50mm mit Autofokus, deren größte Blendenöffnung bei 1.8 liegt. Die Objektive sind ansonsten sehr spartanisch gehalten, da auf optische Qualität getrimmt, müssen also ohne Bildstabilisator auskommen.
Beide Objektive erreichen mit Blende 22 das Ende der Fahnenstange. An dieser Brennweite kann man auch wieder sehr schön erkennen, daß an Karl Marx mehr oder weniger alles scharf ist, aber doch irgendwie auch unscharf. Das ist unbedenklich, denn die meisten Optiken haben irgendwo um die Blende 8 herum ihre physikalisch beste, also knackigste Auflösung. Blendenwerte, die davon abweichen, verschlechtern also die Bildschärfe in ihrer Gesamtheit. Hinzu kommt der ISO-Wert von 6400, der für die 22er Blende Pflicht war, um gerade noch so eine beschauliche Belichtungszeit zu erwischen.
Vergleiche auch die Tränen der Nacht, die bei Blende 14 vergossen, aber mit um die 100mm Brennweite auf den Sensor gebannt wurden.
So, jetzt müssen wir nur noch jemanden finden, der die Marx-Büste gelb anpinselt, dann haben wir per Zufall ein schönes Bild erfunden.
50mm, ISO 200 und Blende 1.8, ISO 6400 und Blende 22